In Morbach hat die Horst-Eckel-Stiftung ihre erste Gala veranstaltet. Im Mittelpunkt stand der letzte lebende Weltmeister von 1954.
Ein Hauch von Glanz und Glamour liegt in der Morbacher Luft. Vor dem Eingang der Baldenauhalle liegt ein roter Teppich, über den die Gala-Gäste schreiten – viele von ihnen in festlicher Abendkleidung. Und dann tritt die Hauptperson des Abends vor die Sponsorenwand, so wie man es von großen Sportereignissen aus dem Fernsehen kennt: Der 87-jährige Horst Eckel, letztes lebendes Mitglied der Helden von Bern, stellt sich mit seiner Tochter Dagmar Eckel den Kameras diverser Fernsehsender.
Im Foyer hängt der Sitzplan mit den illustren Namen, die bei Fußballfreunden Erinnerungen hervorrufen: Mario Basler, Axel Roos, Martin Wagner, Michael Sternkopf, Klaus Toppmöller, Dragan Stepanovic, Peter Neururer – sie alle sind für die Horst Eckel-Gala angemeldet.
Zwischen den prominenten Gästen aus Sport, Wirtschaft und Politik sind Fußballfans aus der Region. Achim Welgen aus Bischofsdhron beispielsweise will sich als Fußballbegeisterter die Horst-Eckel-Gala nicht entgehen lassen. „Es ist eine einmalige Geschichte, einem Weltmeister zu begegnen, ein Highlight.“ Erhard Wolf aus Hochscheid ist „FCK-Fan durch und durch.“ Erst morgens hat er sich die Karten besorgt, um nach Kaiserslautern zum Drittligaspiel zu fahren und abends an der Horst-Eckel-Gala teilzunehmen, mit den prominenten und Gästen zu essen, zu trinken, sich Autogramme zu holen und vielleicht das eine oder ander Selfie zu machen.
Der Fußballer, um den sich alles dreht, sitzt schon in der Halle, als die Besucher den Weg dorthin durch einen Zeitreisetunnel nehmen, in dem Fotos von Eckel gezeigt werden: als junger Familienvater, mit seiner Frau auf dem Hochzeitsfoto, auf einem Moped und natürlich als Fußballer im Trikot der Nationalmannschaft.
Die Besucher der Gala gehen zu dem Weltmeister, stellen sich vor, kommen mit WM-Büchern von 1954, in denen Fritz Walter schon unterschrieben hat, um sich auch noch von Eckel ein Autogramm zu sichern. Und oft hört man die Frage: „Erinnern Sie sich noch an mich?“ Denn die Familie Eckel hat Anfang der 1970er Jahre in Morbach gelebt. Der Weltmeister war Sportlehrer an der Realschule, seine Frau führte das ehemalige Sporthotel.
Einige Besucher hatten enge persönliche Verbindungen zu Eckel, wie Friedel Müller, damals ebenfalls Lehrer an der Realschule. „Er war ein lieber netter Mensch, mit dem man Pferde stehlen konnte“, sagt er. Einmal hat er ihn mit seiner Frau privat zum Essen eingeladen. „Ein schöner Abend“, erinnert sich Müller. Mit Hans Jung, ebenfalls Lehrerkollege, hat Eckel oft Skat gespielt. Auf der Kegelbahn im Sporthotel war ein Kegelclub zu Hause, in dem Eckel Mitglied war, erinnert sich Jung.
Ganz anders hat ihn Norbert Laudes in Erinnerung. Als 15-Jähriger hat er in einer Schul-AG Fußball gespielt, die Eckel geleitet und in der er selbst mitgespielt hat. „Er war als Mensch korrekt, aber immer ehrgeizig. Wenn man gegen ihn ein Tor geschossen hat, hat er sich geärgert“, erinnert er sich. Eckel spielte auch in der Altherren-Mannschaft des SV Morbach, erinnert sich Karl-Heinz Weyand, damals Geschäftsführer des SVM. „Doch dann kam ein kurzfristiger Anruf mit Einladung zu einem Prominentenspiel, und weg war er“, sagt Weyand lachend.
Tochter Dagmar Eckel hat die Gala veranstaltet, um Geld für die von ihr gegründete Horst-Eckel-Stiftung zu akquirieren. Mit der Zahl von 200 Gästen sei man zufrieden, sagt Mitorganisator Joachim Felka. Für die After-Show-Party seien ebenfalls etwa 200 Gäste angemeldet. Dafür hätte man sich mehr erhofft, sagt er. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz dankt Eckel in seiner Laudatio für dessen Lebenswerk. „Sie haben dazu beigetragen, dass Deutschland über den Sport wieder in die Weltgemeinschaft aufgenommen wurde.“ „Die Tatsache, dass die erste Horst-Eckel-Gala in Morbach stattfindet, zeigt die Verbundenheit des Weltmeisters von Bern zu Morbach und dem Hunsrück,“ sagt Bürgermeister Andreas Hackethal. Und: „Es ist gleichzeitig eine Liebeserklärung.“
Und was sagt die Hauptperson zu Gala, die zu seinen Ehren veranstaltet wird? „Ich bin es gewohnt, zu solchen Anlässen zu gehen. Aber wenn man schon mal hier war, ist es doch etwas Besonderes.“
Die Horst-Eckel-Stiftung will Jugendliche in ihrer sportlichen Entwicklung fördern.
Bildung sei der Wegweiser zur erfolgreichen Berufslaufbahn, heißt es auf der Homepage der Stiftung. Sie will die Kraft des Fußballs nutzen, um jungen Menschen Spaß am Wissen zu vermitteln und damit Jungen und Mädchen erreichen, die sonst eher weniger in ihre Bildung investieren. „Nicht den Kopfball, den Kopf wollen wir trainieren“, heißt es. Dafür unterstützt die Stiftung einige Projekte von Sportvereinen und gemeinnützigen Bildungsträgern sowie Sportangebote für ältere Menschen.
Quelle: 20. Mai 2019, Trierischer Volksfreund, Christoph Strouvelle
Foto: Christoph Strouvelle
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