Bei ihrer Gründung im Schuljahr 2009/2010 war die Morbacher Integrierte Gesamtschule noch ein Exot. Neun Jahre später ist ein wichtiges Ziel erreicht.
Gut gelaunt und sichtlich erleichtert wirken die Abiturienten der Morbacher Integrierten Gesamtschule (IGS). Erst vor wenigen Tagen haben sie ihre mündlichen Prüfungen abgelegt. An diesem Samstag steht bereits die Abiturfeier auf dem Programm.
„Man weiß, wie es weitergeht im Leben. Das stupide Lernen ist vorbei. Jetzt geht es in den Beruf“, freut sich Eric Klassen. Theresa Greber freut sich auf die kommenden Monate mit „Party, Minijob und Urlaub, von jedem ein bisschen“, bis sie ein duales Studium für eine Karriere in einer Verwaltung beginnt.
So wie den beiden geht es wahrscheinlich fast allen jungen Erwachsenen, die derzeit ihre Prüfungen bestanden haben. Doch verkörpern die 53 Abiturienten von einst 74 Schülern, die zum Schuljahr 2015/2016 in der Oberstufe der Morbacher IGS begonnen haben, einen „Meilenstein für Morbach und die Region“, wie der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal sagt. Denn sie sind die ersten, die dort ihr Abitur abgelegt haben.
Die drei Jahre Oberstufe seien bis auf die Klausurenzeiten immer „lustig“ und manchmal etwas „chaotisch“ gewesen, sagt Theresa Greber unter dem Nicken mehrerer Mitschüler und verweist auf häufige Lehrerwechsel. Schließlich seien sie die ersten gewesen. „Es war für alle etwas Neues.“ Doch gibt es von mehreren Absolventen Lob für die Lehrer: „Sie haben uns immer unterstützt“, sagen sie. Genauso erleichtert wie die Abiturienten ist Schulleiter Stefan Philippi. „Es ist ein großartiges Gefühl, wenn alles geklappt hat“, sagt er mit Bezug auf die Prüfungen. „Es muss perfekt organisiert sein.“ Eine große Aufgabe für alle in den vergangenen drei Jahren sei es gewesen, den Veränderungsprozess bei Schülern und Lehrern zu begleiten, der mit der Oberstufe in Gang gekommen ist. Die Schüler mussten lernen, erwachsen zu werden, die Lehrer mussten lernen, die Schüler als Erwachsene zu behandeln. „Das ist für alle eine pädagogische Herausforderung“, sagt er.
Mit dem Überreichen der Zeugnisse an die ersten Abiturienten geht ein lang gehegter Wunsch in der Morbacher Schullandschaft in Erfüllung, sagt Landrat Gregor Eibes, unter dessen Amtszeit als Bürgermeister der Einheitsgemeinde die IGS als Nachfolger der Morbacher Hauptschule und der Realschule eingerichtet worden ist.
Schon in den 1970ern sei die Rede von einem Aufbaugymnasium gewesen, was aber nie realisiert worden sei. Als dann Mitte der 2000er Jahre angekündigt worden ist, die Hauptschulen im Land abzuschaffen, sei die IGS noch „relativ exotisch“ gewesen, sagt er.
Aus dem Gemeinderat sei der Wunsch gekommen, diese neue Schulform zu etablieren. Dabei sei man in der Einheitsgemeinde mit den beiden vorherigen Schulformen sehr zufrieden gewesen, sagt Eibes. „Wir hatten eine leistungsfähige Hauptschule. Die Schüler waren bei den Betrieben sehr beliebt“, erinnert er sich.
Und bei der Gründung der Morbacher IGS, die im Schuljahr 2009/2010 gestartet ist, sei noch nicht klar gewesen, ob man überhaupt die erforderliche Zahl an Oberstufenschüler erreiche. „Wir waren mit der IGS in der Vorbereitung, bevor der Kreis diese Schulform überhaupt genehmigt hatte“, erinnert sich Eibes. Heute hat der Landkreis die Trägerschaft für die Morbacher Schule mit rund 800 Schülern und 80 Lehrern, 30 davon wurden für die Oberstufe eingestellt. Eibes sagt, der Vorteil der IGS sei, dass dort drei Abschlüsse möglich sind: Den der Berufsreife nach dem neunten Schuljahr, die mittlere Reife nach dem zehnten Schuljahr und das Abitur.
Quelle: 16. März 2018, Trierischer Volksfreund, Christoph Strouvelle
Foto: Christoph Strouvelle
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