Bürger

Morbach will eine Beratungsstelle für Senioren schaffen

20. April 2019

Im Hinblick auf den demografischen Wandel hat die Gemeinde Morbach schon einige Hausaufgaben erledigt. Als nächstes ist nun ein „Geheischnis“ geplant.

Der demografische Wandel, die Überalterung der Gesellschaft, war vor sechs Jahren in aller Munde. Damals hatte das Statistische Bundesamt bis auf einzelne Kommunen herunter gebrochene Bevölkerungsprognosen vorgelegt. Die Zahlen waren alarmierend, denn gerade im ländlichen Raum war ein Rückgang der Bevölkerung zu erwarten, während sich die Zahl der Senioren erhöht. Das ist keine gute Grundlage, um eine Kommune erfolgreich weiter zu entwickeln. Auch in Morbach sah die Zukunft düster aus. „Im Vergleich zu 2010 mit 10782 Einwohnern war ein Rückgang von insgesamt 4,6 Prozent für das Jahr 2020 prognostiziert. Bei den Unter-20-Jährigen lag der Rückgang bei minus 12,4 Prozent, während wir mit 8,2 Prozent zusätzlichen Über-65-Jährigen rechnen mussten“, erinnert sich Morbachs Bürgermeister Andreas Hackethal. Immerhin sei es bei der Gesamtzahl der Einwohner nicht so schlimm gekommen, da sie stabil geblieben sei, die Überalterung schreite aber trotzdem voran. Damals erkannte Hackethal den akuten Handlungsbedarf und entwickelte mit seinem Gemeinderat ein Konzept, dessen nächster Baustein nun in den Startlöchern steht: Ein „Geheischnis“ für Morbach. „Wir haben eine hauptamtliche Jugendpflege im Ort, warum sollte es keine hauptamtliche Seniorenpflege geben?“ sagt Hackethal. Deshalb soll ein „Geheischnis“ geschaffen werden, eine Anlaufstelle für ältere Menschen, ihre Angehörigen und weitere Betroffene, wo sie unbürokratische Hilfe erhalten und wo ihnen Ansprechpartner vermittelt werden. „Manchmal sind es kleine Probleme, die man mit einem Anruf lösen kann. Man muss nur wissen, wo,“ sagt Hackethal.

Aber auch in gravierenderen Fällen ist oftmals Hilfe nötig: Wird ein älteres Familienmitglied pflegebedürftig, muss zum Beispiel geklärt werden, wo man Pflege erhalten kann, welchen Anteil die Pflegekasse zahlt. Da dabei viele sensible Fragen behandelt werden, soll die Anlaufstelle ein Ort sein, an dem man sich wohlfühlen kann – was im Hunsrücker Platt „Geheichnis“ bedeutet. „So eine Stelle muss ins Zentrum des Orts. Vorstellbar wäre eine hauptamtliche Stelle, die von weiteren ehrenamtlichen Helfern in den Ortsteilen unterstützt wird“, sagt Hackethal. Dabei sei durchaus eine Schnittstelle zum Thema „Gemeindeschwester plus“ des Landes Rheinland-Pfalz vorstellbar, das ebenfalls Beratungsmöglichkeiten für Senioren vorsieht.

„Das ‚Geheischnis’ wäre der Mittelpunkt und die Koordinationsstelle eines Netzwerkes, das wir in Morbach in den vergangenen sechs Jahren geschaffen haben“, sagt Hackethal.

Dazu zählen unter anderem der Mittagstisch für Senioren im St.-Anna-Seniorenheim, das „Balkan Kesselche“, das Senioren mit einem ehrenamtlichen Fahrdienst mit einer warmen Mahlzeit täglich versorgt, der Senioren- und Behindertenbeirat und die Einrichtung des Seniorenbusses, der zwischen Morbach und Bernkastel-Kues verkehrt.

Quelle: 20. April 2019, Trierischer Volksfreund, Hans-Peter Linz
Foto: Ilse Rosenschild

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