Morbach. Wenn ein Einzelhändler sein Unternehmen vergrößern will, sind einige Hürden zu nehmen. Das ist auch bei Schünke in der Morbacher Straße Auf Hambuch der Fall. Mit dem Projekt befasste sich jetzt der Morbacher Ortsbeirat.
Im Morbacher Handel tut sich ständig etwas. Zum Beispiel: 2019 hat der Baumarkt Müllers Heimcenter seine Pforten geschlossen. Inzwischen ist Karosseriebau Pascal Klein aus der Breitwiese in diese Immobilie in der Bahnhofstraße eingezogen. Doch im Baumarkt-Bereich klafft seitdem eine Lücke.
Diese kann ein Stück weit geschlossen werden, wenn das Unternehmen Schünke Bauzentrum Rhein-Main GmbH, das vor zwei Jahren das RWZ-Lager Auf Hambuch übernommen hat, seine Verkaufsfläche von 600 Quadratmetern auf rund 1000 Verkaufsfläche vergrößert. Dass das Unternehmen das plant, bestätigte Roman Lipp, Niederlassungsleiter des Baustoffhandels und Baufachmarktes, auf TV-Anfrage am Mittwochmittag.
Das Vorhaben war zuvor Gegenstand in der Morbacher Ortsbeiratssitzung am Dienstagabend gewesen, die Ortsvorsteher Georg Schuh leitete. Bürgermeister Andreas Hackethal, der bei der Sitzung ebenfalls anwesend war, begrüßte dieses Vorhaben ausdrücklich, zumal mit diesem Sortiment. „Wenn wir in die Nachbarstädte schauen, da hat nicht mehr jede einen Baumarkt.“
Für den Bereich existiert kein Bebauungsplan, der sei bei dieser Größenordnung allerdings notwendig, erläutert Thomas Recktenwald von der Verwaltung. Gegenüber dem Aufstellungsbeschluss des Gemeinderates für den B-Plan „Morbach XVII – Hambuch“ soll das Plangebiet auf den aktuellen Bedarf und die konkret anstehenden Erweiterungserfordernisse angepasst und verkleinert werden. Damit werde laut Hackethal das Verfahren vereinfacht. Eine Vorprüfung in Sachen Umweltverträglichkeit liegt vor. Das Ergebnis: Es komme durch die Änderung des Bebauungsplans zu keinen erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen. Im Planentwurf ist im Bereich Industriestraße ein „Sonstiges Sondergebiet großflächiger Einzelhandel – Baumarkt“ vorgesehen. Zulässig ist dort der Verkauf von baumarktspezifischen Waren auf einer Maximalfläche von 2000 Quadratmetern. Der Ortsbeirat befürwortete den Entwurfsbeschluss. Der Gemeinderat hatte zuvor vorbehaltlich einer Zustimmung im Ortsbeirat bereits zugestimmt.
Mehr als 2000 Quadratmeter großflächiger Einzelhandel ist in Morbach ohnehin nur in Ausnahmefällen möglich, weil der Ort ein Grundzentrum ist. Bürgermeister Hackethal appellierte ans Land, Morbach endlich als Mittelzentrum einzustufen. Denn Morbach sei mehr Mittelzentrum als andere, die sich Mittelzentrum nennen dürfen, so seine Aussage.
Zusätzlich zur Aufstellung eines Bebauungsplanes muss das in Morbach existierende und zehn Jahre alte Einzelhandelskonzept angepasst werden. Darin sind unter anderem zentrale Versorgungsbereiche der Kommune inklusive Ergänzungsstandorten festgelegt. Der Bereich in der Industriestraße soll künftig als Ergänzungsstandort festgeschrieben werden. Damit soll nicht nur den Plänen von Schünke, sondern auch der bereits realisierten Erweiterung von Möbel Schuh Rechnung getragen werden. Das Traditionshaus wurde von 5640 auf 6500 Quadratmeter vergrößert (der TV berichtete) und lag damit schon vorher deutlich über der für Grundzentren geltenden Obergrenze von 2000 Quadratmetern. Damals war ein Zielabweichungsverfahren nötig, um die Investition zu ermöglichen.
Dr. Jürgen Jakobs (CDU) kritisierte in Richtung Landesregierung die einzuhaltenden Regelungen: „Man muss froh sein um jeden Unternehmer, der investiert.“ Man dürfe ihm nicht noch Steine in den Weg legen. Anderswo seien Ansiedlungen in ganz anderer Größenordnung möglich. Der Ortsbeirat befürwortete das geänderte Einzelhandelskonzept.
Quelle: 15. Oktober 2020, Trierischer Volksfreund, Ilse Rosenschild
Foto: Ilse Rosenschild
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