Die „Holzvermarktungsorganisation Rheinland-Pfalz Südwest“ hat sich in Morbach gegründet. Rund 250000 Festmeter Holz werden von dort aus in Zukunft vermarktet.
Zahlreiche Bürgermeister und Beigeordnete aus den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg und Birkenfeld in Morbach: erste Reihe: Burkhard Graul, Dennis Junk, Andreas Hackethal, Hajo Neumes (Forstverband Öfflingen), Frank Neygenfind (Forstverband Öfflingen, Mulitiplikator Gemeinde und Städtebund). Zweite Reihe: Bernd Alsfasser (Baumholder), Martin Alten (VG Saarburg-Kell), Hartmut Heck (Hermeskeil), Michael Holstein (Trier-Land), Stephanie Nickels (VG Ruwer), Leo Wächter (Bernkastel-Kues), Joachim Weber (Konz), Joachim Rodenkirch (Wittlich), Marcus Heintel (Traben-Trarbach), Rudolf Körner (Schweich), Bernd Alscher (Birkenfeld) und Jürgen Schabbach (Morbach), jeweils von links.
Innerhalb von noch nicht mal einem Jahr hat sich in Morbach eine neue regionale Holzvermarktungs-GmbH gegründet. Unter anderem unterschrieben die Bürgermeister und Beigeordneten Andreas Hackethal (Morbach), Burkhard Graul (Thalfang), Dennis Junk (Wittlich-Land), Leo Wächter (Bernkastel-Kues) und Marcus Heintel (Traben-Trarbach) die dafür notwendige notarielle Urkunde im Rathaus in Morbach.
Beteiligt waren auch Bürgermeister von Verbandsgemeinden aus dem Landkreis Trier-Saarburg und der Bürgermeister der Stadt Wittlich, Joachim Rodenkirch. Außerdem sind die Verbandsgemeinden Birkenfeld und Baumholder beteiligt. Lediglich die Stadt Trier lehnte einen Beitritt zur GmbH ab, die ab 1. April von Geschäftsführer Joachim Graeff aus Kirchberg geleitet wird. Ihm stehen Volker Reinsch aus Sohren und fünf weitere Mitarbeiter zur Seite, um das Holz zu vermarkten.
Warum musste auf kommunaler Ebene innerhalb von so kurzer Zeit eine neue GmbH mit sieben Stellen geschaffen werden, die eine Aufgabe übernimmt, die bislang die Forstämter in der Region geleistet haben? Der Grund ist die Neu-Regelung des Holzverkaufs. Das Bundeskartellamt hatte bereits vor einigen Jahren festgestellt, dass der Holzverkauf in manchen Bundesländern ein Monopol ist und damit gegen marktwirtschaftliche Prinzipien verstößt.
Erstmals gab es in Baden-Württemberg Beschwerden der Sägewerke, weil dort der Holzverkauf zentral über die Forstämter lief und es keine weiteren Mitbewerber gab. Von nun an werden die Forstämter nur noch ihr eigenes Holz aus Staatsforsten vermarkten.
„Das alte System hat immer gut funktioniert und wir haben es nicht gerne aufgegeben,“ sagt Andreas Hackethal zur Gründung der GmbH. Nun würden rund 250000 Festmeter Holz aus kommunalen und privaten Wäldern über die GmbH vermarktet.
Diese erhält vom Land Rheinland-Pfalz eine Anschubförderung von 500000 Euro im Jahr und wird ihre Büros in einem Teil des Morbacher Telefonmuseums in der Jugendherbergstraße beziehen. Die GmbH muss sich nach der siebenjährigen Förderperiode durch das Land letztendlich selbst finanzieren. Inwieweit sich das auf die Holzpreise auswirke, sei noch nicht abschätzbar.
Hackethal dankte dem Gemeinde- und Städtebund und den privaten Waldbesitzern, die die Gründung der GmbH unterstützt haben.
Mit Blick auf die Stadt Trier sagte er, dass ihr nach wie vor die Türen offen stehen, sich nachträglich bei der GmbH zu beteiligen. Die GmbH war notwendig geworden, da sonst jede Kommune ihr Holz hätte selbst vermarkten müssen. Mit der „Holzvermarktungsorganisation Rheinland-Pfalz Südwest“ sei nun ein wettbewerbsfähiger Teilnehmer am deutschen Markt geschaffen worden.
Für Privatkunden gilt aber nach wie vor, dass der Brennholzverkauf für „nichtgewerbliche Endverbraucher“, unverändert vor Ort erfolgt. Die waldbesitzende Kommune bestimmt Preise, Lose, Abgabehöchstmengen und die Abwicklung des Kaufvertrags. Die Brennholzbereitstellung und die Überwachung der Selbstwerber zählt weiterhin zu den Aufgaben des Revierleiters.
Gemeinsame Lösung spart Geld
von Hans-Peter Linz
Ursprünglich ging alles seinen gewohnten Gang in der Region und das System funktionierte: Die Forstämter, die dem Land unterstellt sind, hatten die Vermarktung des Gemeindeholzes (mit dem sie eigentlich nichts zu tun haben) traditionell mit übernommen. Seitdem aber feststeht, dass das formal ein Monopol war, müssen die Gemeinden zwangsläufig ihr Holz selbst an die Kunden bringen.
Dabei gelang in Morbach ein kleines Meisterwerk. In so kurzer Zeit so viele Bürgermeister und Gemeinderäte zu überzeugen, an einem Strang zu ziehen, ist beispielhaft. So lassen sich Kosten sparen, die sonst innerhalb der einzelnen Verwaltungen angefallen wären, die jeweils für sich eine Abteilung für die Holzvermarktung hätten schaffen müssen. Das verschont die Haushalte der Kommunen, die sonst möglicherweise zusätzliche Stellen schaffen müssten. Mit Ausnahme vom Oberzentrum Trier, das sich nicht an dieser GmbH beteiligt – aus welchen Gründen auch immer.
Quelle: 23. März 2019, Trierischer Volksfreund, Hans-Peter Linz
Foto: Gemeinde Morbach
Suchen Sie Verfügbare Hotels, Pensionen & Ferienwohnungen für Ihren Lieblingstermin!