Das neue Marienhaus Seniorenzentrum St. Anna in Morbach ist nach rund zweijähriger Bauzeit nahezu fertig. Die Bewohner sind eingezogen und haben einige Überraschungen vorgefunden.
Wolfgang Berg geht zu den Bewohnern des Marienhaus Seniorenzentrums St. Anna, die im Aufenthaltsbereich neben der Küche inmitten des zweiten Obergeschosses sitzen. „Und? Wie geht es Ihnen“, fragt er mit einem Lächeln in die Runde. „Gut“, kommt die spontane Antwort aus mehreren Kehlen.
Das ist nicht selbstverständlich. Denn es ist gerade erst ein paar Tage her, dass die Bewohner aus dem alten Gebäude des Alten- und Pflegeheims St. Anna in ihre neuen Zimmer in dem für rund 9,5 Millionen Euro neu errichteten Gebäude umgezogen sind und sich nur wenige Tage an ihre neuen Räume gewöhnen konnten. Doch die Bewohner freuen sich sichtlich über ihr neues Domizil. „Mir gefällt es sehr gut“, sagt Brigitte Schmitt. Das Essen sei gut, die Umgebung sei gut. „Was wollen wir mehr?“ fragt sie. Und auch Agnes Gören fühlt sich wohl. „Alles ist wunderbar“, sagt sie.
Berg, Leiter des Marienhaus Seniorenzentrums St. Anna, ist sichtlich geschafft und erleichtert zugleich. „Alles hat wunderbar geklappt, besser, als ich mir hätte träumen lassen“, sagt er zum Umzug. Kollegen aus anderen Einrichtungen, Angehörige, Freunde des Hauses, ehrenamtliche Helfer und natürlich die eigenen Mitarbeiter – alle hätten sie mit angepackt, um die Bewohner und ihre persönlichen Sachen die wenigen Meter ins neue Gebäude zu bringen. Sogar das Wetter hatte am Umzugstag mitgespielt, freut er sich.
Beim Rundgang durch die neuen Räume erklärt er das neue Konzept, nach dem das Seniorenzentrum aufgebaut ist. Je 30 Bewohner, die in Einzel- oder Doppelzimmern untergebracht sind, bewohnen eine der drei Etagen. Dort befindet sich in jeder Wohngruppe neben dem Aufenthaltsbereich eine Küche, so dass die Bewohner beim Zubereiten der Mahlzeiten zuschauen, das Essen riechen und sogar helfen können, indem sie zum Beispiel Kartoffeln schälen oder andere vorbereitende Arbeiten erledigen.
Küchenhelfer, Betreuer und Pflegekräfte bleiben immer auf ihrer angestammten Etage, so dass die Bezugspersonen für die Heimbewohner stets gleichbleiben und alle miteinander quasi eine große Familie bilden.
„Das neue Seniorenzentrum ist nicht nur ein Neubau, sondern mit dem Wohngruppenkonzept auch inhaltlich auf dem neuesten Stand“, sagt Berg. Auch baulich hat man sich den Bedürfnissen der Bewohner angepasst. So sind die Räume entlang eines Rundgangs angegliedert, so dass auch Demenzkranke nie vor einer Wand stehen, sondern immer weitergehen können. Die Räume selbst sind mit ihren großen Fenstern sehr hell. Im Gegensatz zum früheren Heim hat jedes Zimmer ein eigenes Bad mit gelben Armaturen. „Einen weißen WC-Deckel auf weißem Porzellan können Demenzkranke nur schlecht erkennen“, sagt er.
Das Bad pro Zimmer erleichtert den Pflegekräften die Arbeit. „Vorher mussten wir uns absprechen, wer wann welche Person duscht. Jetzt ist das kein Problem mehr“, sagt Pflegerin Eva Ludwig. Die oberen beiden Etagen haben je vier Aufenthaltsbereiche. Neben dem großen Essbereich sind es Kreativräume wie ein Musikzimmer oder eine Bastelstube, je ein Ruhebereich namens „Gehaischnis“und „Baldenaustube“ mit verstellbaren Sesseln, in dem mal ein Aquarium, dann wieder ein künstliches Kaminfeuer Behaglichkeit verbreiten und jeweils ein Wohnzimmer namens „Gudd Stuff“ oder „Walholzstube“, aus dem die Bewohner durch große Fenster ins Freie schauen können. „Da kommt noch ein Hühnerstall hin“, sagt Berg beim Blick auf die Gartenanlage, wo sich die Bewohner ebenfalls wieder auf einem Rundgang draußen frei bewegen können. Gartenmöbel werden noch aufgestellt, sagt er. Abgegrenzt wird das Gartengelände durch Hecken.
Ein Highlight für die Bewohner bietet das Erdgeschoss: Dort verspricht ein separater Raum mit Whirlpool-Pflegewanne den Bewohnern des Seniorenzentrums ein besonderes Badevergnügen. Vor dem Wohnblock sind neben der Verwaltung weitere Funktionsräume untergebracht, wie eine Stube für den Friseur und Aufenthaltsräume und eine Kapelle, die dank beweglicher Wände miteinander zu einem großen Raum verbunden werden können. Hier seien noch kleine Arbeiten notwendig, sagt Berg. Der Altar und der Tabernakel sollen ersetzt werden durch andere Exemplare aus dem Bestand der Franziskanerinnen in Waldbreitbach. An den Wänden soll eine Bank zum Sitzen einladen.
Quelle: 05. April 2018, Trierischer Volksfreund, Christoph Strouvelle
Foto: Christoph Strouvelle
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