Die Freizeiteinrichtung am Erbeskopf ist derzeit nicht in Betrieb. Die bisherigen Betreiber, die Familie Züscher, wollen sie verkaufen. Offenbar gibt es bereits einen Interessenten.
Feriengäste und Einheimische, die in diesem Sommer am Erbeskopf unterwegs sind, sind womöglich enttäuscht. Denn in diesem Jahr können sie die neue Ausstellung im Hunsrückhaus besuchen, auf dem Gipfelsteig wandern und im Waldseilgarten von Highlive klettern. Eines können sie allerdings nicht: eine Partie mit der Sommerrodelbahn fahren.
Neuen Gästen wird das nicht gleich auffallen. Ein entsprechender Hinweis an der Abfahrt von der L 164 Richtung Erbeskopf ist zugeklebt. Ansonsten müssen Interessierte vom Parkplatz hochlaufen bis zur Schirmbar. Dort ist zu lesen: „Sehr verehrte Gäste und Besucher, nach der Eröffnung der Sommerrodelbahn Erbeskopf kann ich diese nach nunmehr 13 Jahren aus Altersgründen nicht mehr weiterführen. Aus besagtem Grund bleibt die Sommerrodelbahn daher vorerst geschlossen.“ Unterzeichnet hat diese Zeilen die bisherige Betreiberin der Erbeskopf Sommerrodelbahn GmbH, Christel Züscher. Sie sei auf der Suche, um einen Nachfolger zu finden, womöglich noch zur Saison 2019 und informiere, wenn es Neuigkeiten gebe.
Die Anlage reiße schon eine Lücke ins Angebot am Erbeskopf, sagt Dr. Josef Adams von der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf. Man hoffe, dass die Familie Züscher rasch einen Nachfolger finde. Das sieht Andreas Hackethal, stellvertretender Vorsitzendes des Zweckverbands Wintersport-, Natur- und Umweltbildungsstätte und Morbacher Bürgermeister, ähnlich. „Der Zweckverband bedauert den temporären Wegfall der Sommerrodelbahn, die neben dem in der Entwicklung befindlichen Nationalparktor Hunsrückhaus und anderen Projekten wie dem Kletterpark Hochseilgarten und dem Trailpark ein zentraler Anlaufpunkt war. Derzeit fehlt ein wichtiger Baustein für das Gesamtkonzept am Erbeskopf.“ Hackethal ist interessiert daran. dass die Sommerrodelbahn schnell wieder läuft. Der Zweckverband sei mit der Familie Züscher im Gespräch. Man bemühe sich auch darum, die Betreiber bei einer Folgelösung zu unterstützen.
Aber was sagen die Betreiber selbst? „Wir haben in diesem Jahr gar nicht mehr aufgemacht“, macht Thomas Züscher, der Sohn der bisherigen Betreiberin, deutlich. Seine Mutter sei inzwischen 71 Jahre alt. Sie schaffe es einfach nicht mehr. Seinem Bruder Achim und ihm, die ihr immer geholfen hätten, würde die Zeit inzwischen auch fehlen. „Wir haben die Mutter unterstützt, wo es ging.“ Aber ihre berufliche Situation habe sich komplett geändert. Und deshalb hätten sie sich entschlossen, die Sommerrodelbahn zu verkaufen. Auf die Information, dass die Anlage in diesem Jahr nicht öffne, habe es teils „bestürzte Reaktionen“ gegeben. Man habe auf der Homepage der Rodelbahn informiert. Und: „Wir haben auch keine Flyer mehr verteilt.“ Laut Thomas Züscher gibt es inzwischen einen Investor, der Interesse bekunde, die Freizeiteinrichtung zu kaufen. Dieser prüfe gerade die Unterlagen. Über dessen Identität und einen möglichen Kaufpreis will er zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen. Ebenso wenig wie zur Zahl der Besucher.
Hätte man die Rodelbahn nicht besser im laufenden Betrieb zum Verkauf anbieten können? Das glaubt Thomas Züscher nicht. Man könne sie auch rasch wiederaufbauen. Die Bahn sei in der Regel von Mai bis Oktober geöffnet gewesen. Im vergangenen Jahr habe man schon mit verkürzten Öffnungszeiten operiert, sagt Züscher weiter. Wenn sich die Betreiberfamilie mit den Interessenten handelseinig werden, steht dem erneuten Betrieb der Einrichtung grundsätzlich nichts mehr im Wege. Zwar muss dann noch ein Pachtvertrag geschlossen werden, allerdings nicht mit Landesforsten, dem Eigentümer der Fläche, sondern mit dem Zweckverband, der die Fläche an Züschers verpachtet hat.
Land und Verband haben laut Josef Adams von der VG-Verwaltung Thalfang einen Gestattungsvertrag abgeschlossen, der den Betrieb einer Sommerrodelbahn inklusive der Schirmbar am Fuß der Piste beinhaltet. Und der Zweckverband will laut Hackethal einem künftigen Betreiber keine Steine in den Weg legen.
Quelle: 12. Juli 2019, Trierischer Volksfreund, Ilse Rosenschild
Foto: Ilse Rosenschild
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