Morbach. Seit 1969 besteht der Freundschaftsvertrag zwischen Morbach und Pont-sur-Yonne. Jetzt feiern Vertreter und Bürger der Städte in Morbach ihre Freundschaft.
Bei einer Ehe wäre es eine goldene Hochzeit: Die Einheitsgemeinde Morbach und die französische Stadt Pont-sur-Yonne feiern ihre 50-jährige Partnerschaft. Aus diesem Anlass besucht eine Delegation aus dem in Burgund gelegenen 3500 Einwohner zählenden Städtchen ihre deutschen Freunde. Gefeiert wird das Jubiläum am Samstag, den 21. September, im Festsaal der Morbacher Baldenauhalle.
Städtepartnerschaften lassen Kontakte und Freundschaften zwischen den Menschen entstehen, schreiben der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal und der Morbacher Ortsvorsteher Georg Schuh in ihrem gemeinsamen Grußwort. Die Bedeutung der Partnerschaft werde erst recht in diesen Tagen deutlich, in denen die europäische Idee aufgrund vielfältiger Entwicklungen und Problemen wie nationalen Egoismen in schweres Fahrwasser geraten sei. „Deshalb ist es unsere gemeinsame Aufgabe, diese wunderbare und lebendige Partnerschaft zwischen Pont-sur-Yonne und Morbach zu pflegen und zu leben“, sagen Hackethal und Schuh.
Dass die Partnerschaft tatsächlich gelebt wird, bestätigt Serge Antony, Präsident des Partnerschaftskomitees. Antony ist selbst Franzose und lebt seit 1973 in Deutschland „Ich fühle mich hier wohl, bin aber im Herzen immer noch Franzose“, sagt er. Bis zu zehnmal fährt er jedes Jahr in die französische Partnerstadt. Einzelne Vereine wie der Bouleclub 07, der Hunsrückverein, der SV Morbach und die Dilldappen beteiligen sich an den Fahrten.
Im Gegenzug kommen die Franzosen auch regelmäßig nach Morbach und nehmen beispielsweise seit mehreren Jahren am Morbacher Rosenmontagszug teil. „Es sind über die Jahre viele private Freundschaften entstanden“, sagt Antony. Eine besondere Stellung nimmt die Partnerschaft zwischen der Blandine-Merten-Grundschule in Morscheid-Riedenburg und der Grundschule in Pont-sur-Yonne ein.
Die Kinder der Schulen besuchen sich ebenfalls regelmäßig. „Das waren die beiden ersten Grundschulen in Rheinland-Pfalz und Burgund, die eine Partnerschaft miteinander eingegangen sind“, sagt Antony. Vorher waren es die älteren Schüler der Morbacher Realschule, die ihre Altersgenossen vom Lycee in Pont-sur-Yonne besucht haben.
Antony will die Beziehungen der beiden Kommunen weiter intensivieren, indem er die Kontakte und gegenseitigen Besuche der Feuerwehren wieder aufleben lässt. „Pont-sur-Yonne ist Feuer und Flamme“, sagt er. Des Weiteren plant der Präsident, im kommenden Jahr an der Morbacher Kirmes einen gemeinsamen Stand zu organisieren.
„Initiator der Partnerschaft zwischen den beiden Kommunen war Karl Denkel gewesen, sagt Berthold Staudt, der die Feierlichkeiten zum Jubiläum mit organisiert. „Als 1970 die Feuerwehr erstmals nach Pont-sur-Yonne gefahren ist, war er der Einzige, der Französisch sprechen konnte“, sagt Staudt. Die Partnerschaft sei wichtig, um den Zusammenhalt zwischen den Nationen zu verbessern, sagt er. „Zwei Länder haben eine weitgehend gemeinsame Geschichte, und 200 Jahre lang haben sie sich gegenseitig die Köpfe eingeschlagen“, sagt Staudt.
Mit Hilfe der Partnerschaft solle man wieder in Frieden leben und die gemeinsame Kultur aufleben lassen. Die Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Burgund sei aufgrund der europäischen Idee entstanden. Sie sei heute noch wichtig, um zu vermeiden, dass kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den beiden Ländern nicht wiederkommen. „Partnerschaft bedeutet nicht nur, Hände zu schütteln, sondern bedeutet auch, die Erinnerung zu bewahren“, sagt Staudt.
Samstag, 21. September 2019, 15 Uhr Ankunft der französischen Gäste, 16 Uhr Sektempfang für geladene Gäste in der Baldenauhalle, anschließend Jubiläumsfeier mit Ansprachen und Ehrungen, 20 Uhr Deutsch-französischer Abend für geladene Gäste und die Bevölkerung; Sonntag, 22. September: 11 Uhr Festgottesdienst in der St-Anna-Kirche in Morbach, anschließend Verabschiedung der französischen Gäste in der Baldenauhalle
1969 unterzeichneten Maurice Brisson, aus Pont-sur-Yonne, VG-Bürgermeister Arnold Schmitt und Ortsbürgermeister Karl Weber ein Freundschaftsprotokoll. 1970 gründete die Morbacher Feuerwehr die erste Vereinspartnerschaft mit ihren Kollegen aus Pont-sur-Yonne. 1971 fand der erste Schüleraustausch zwischen der Realschule Morbach und der französischen Partnerschule in Pont-sur-Yonne statt.
Bei einem gemeinsamen Treffen ist 1985 die Idee zur Gründung der Mali-Hilfe entstanden. Es folgte die neue gemeinsame Partnerschaft mit Geraberg in Thüringen.
1996 erhielt die Gemeinde Morbach durch das europäische Parlament das Europadiplom für eine vorbildliche Partnerschaftsarbeit. Karl Denkel leitet bis 1989 das Morbacher Komitee. Sein Nachfolger Peter Brucker gab die Präsidentschaft 2011 weiter an Serge Antony.
Quelle: 16. September 2019, Trierischer Volksfreund, Christoph Strouvelle
Foto: Berthold Staudt
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