Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf hat Projekte in Hochwald und Hunsrück ausgewählt, für die es eine Finanzspritze geben soll.
Kreative Ideen, die den ländlichen Raum in Hunsrück und Hochwald ein Stück voranbringen: Dafür gibt es regelmäßig Zuschüsse vom Land Rheinland-Pfalz und von der Europäischen Union. Über die Verteilung des Geldes entscheidet die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf.
Deren Mitglieder haben vor kurzem zwölf neue Projekte gekürt, die aus ihrer Sicht für eine Finanzspritze aus Mainz und Brüssel infrage kommen. 1,8 Millionen Euro insgesamt könnten – sofern das Land die beantragten Zuschüsse auch bewilligt – in private und öffentliche Vorhaben fließen.
Nationalparkkirche
Die beste Bewertung unter den eingereichten öffentlichen Projekten gab es für die Umgestaltung der St.-Josef-Kapelle im Neuhüttener Ortsteil Muhl. Dafür kann die Pfarrei St Franziskus mit rund 126.000 Euro rechnen. Sie wolle unter anderem eine Teeküche einbauen, neue Stühle anschaffen, Heizung und Elektrik erneuern und einen barrierefreien Zugang anlegen, beschreibt Iris Schleimer, stellvertretende LAG-Geschäftsführerin, die Pläne. Die Kapelle in Muhl ist das einzige Gotteshaus, das im Nationalpark Saar-Hunsrück liegt. Seit 2016 organisiert das Projekt „Kirche im Nationalpark“ Veranstaltungen, die dort ihren Ausgangspunkt haben: Pilgerwanderungen, spirituelle Angebote, Konzerte und Ausstellungen. „Bisher sitzen die Leute auf den Kirchenbänken. Durch die neue Einrichtung kann man die Kapelle künftig viel flexibler und multifunktional nutzen – als Konzertsaal, Tagungsraum und Dorfmittelpunkt.“
Projekt Bäcker-Biber-Bildung
Als „sehr interessant“ bezeichnet Iris Schleimer, was der Bäcker Tobias Ehses mit den in Aussicht stehenen 200.000 Euro aus dem LAG-Fördertopf anfangen will. Ehses führt in Reinsfeld einen Familienbetrieb mit langer Tradition. Sein geplantes Projekt habe drei Standbeine: Zum einen wolle er den Verkaufsraum der Bäckerei modernisieren, einen verpackungslosen Verkauf von Backzutaten anbieten und einen mobilen Holzofen anschaffen, mit dem er seine mit vorwiegend regionalen Zutaten hergestellten Waren auf Wochenmärkten verkaufen wolle. Als zweite Säule plant der Bäcker laut Schleimer drei Ferienwohnungen. Bei deren Einrichtung wolle er sich von dem hinter seinem Garten aktiven Reinsfelder Biber inspirieren lassen. Eine Wohnung solle außerdem im U-Boot-Look gestaltet werden. Standbein Nummer drei sind Schulungsangebote wie Backkurse für Kinder und Erwachsene, die Ehses in einem Seminarraum über dem Laden anbieten will.
Hotel-Erweiterung
Paul Armbruster nimmt laut LAG-Geschäftsstelle in den nächsten Jahren rund eine Million Euro in die Hand, um in mehreren Phasen das Hotel im Landhaus am Kirschbaum in Morbach zu erweitern. LAG-Zuschüsse sollen für zehn Gästezimmer, Veränderungen im Saunabereich, eine komplett barrierefreie Gestaltung und behindertengerechte Toiletten fließen. Die beantragten 196.000 Euro Zuschuss müssen nun – wie alle beantragten und von der LAG-Versammlung befürworteten Förderungen – von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier abgesegnet werden.
Wohnen im Alter
Mit 200.000 Euro will die LAG ein privates Projekt in Zerf unterstützen. Dabei geht es um 21 barrierefreie Wohnungen für Menschen, die auch im Alter noch selbstständig in den eigenen vier Wänden leben möchten.
Die Wohnungen sollen in einem Zentrum am Ortseingang entstehen und für Mieter oder Käufer bereitstehen. Im Haus untergebracht und bei Bedarf buchbar werden Dienste wie pflegerische Angebote oder Hilfe beim Arztbesuch, Einkauf und Behördengang.
Die Zuschüsse gibt es für eine geplante Gesundheitsfläche, in der eine Arztpraxis eingerichtet werden soll. Außerdem plant der Investor ein Reha-Sportzentrum im Haus. „Das kann ein guter Anreiz sein, um Ärzte im Dorf zu halten“, findet Iris Schleimer. Für beide Projekte müssten allerdings konkrete Betreiber benannt werden, bevor es den Zuschuss gebe.
Aussichtsturm
Mit 163.000 Euro soll ein bei Rascheid geplanter 17 Meter hoher Aussichtsturm gefördert werden, den die private Stiftung des Hermeskeiler Ehepaars Karl und Katharina Heil errichten will. Das Bauwerk soll ein neuer Anziehungspunkt für Touristen, insbesondere Wanderer auf dem Rundweg Königsfeldschleife, werden. Die Gemeinde hat zugestimmt, sich um die Unterhaltung des Turms zu kümmern.
Heißen soll er „Nationalparkblick Rascheid“ – weil der Besucher von dort direkt auf das Schutzgebiet schaut. Geplant sind daher auch Infotafeln zum Nationalpark. „Man verspricht sich davon eine zusätzliche Attraktion. Monatlich sind bereits 600 Wanderer auf der Traumschleife unterwegs“, sagt Iris Schleimer.
Weitere Projekte
Unter dem Titel „Schaufenster der Region“ will eine Genossenschaft einem derzeit leerstehenden Laden in der Idar-Obersteiner Fußgängerzone Leben einhauchen. Vorgesehen ist der Verkauf von Feinkost, Wein, Schmuck, Geschirr und anderen in der Region hergestellten Produkten.
Zuschüsse winken zudem einem Projekt der Verbandsgemeinde Birkenfeld für Mitfahrerbänke und einem Dorfgesundheitstreff in Oberhambach (Kreis Birkenfeld).
1800 Euro gibt es für eine ehrenamtliche Initiative, die drei Gedenktafeln auf dem jüdischen Friedhof in Thalfang aufstellen möchte.
Quelle: 05. November 2018, Trierischer Volksfreund, Christa Weber
Foto: Christoph Strouvelle
Suchen Sie Verfügbare Hotels, Pensionen & Ferienwohnungen für Ihren Lieblingstermin!