Morbacher Herbst lockt 12000 Besucher an, die in 25 Geschäften und an 100 Marktständen am Sonntag ein nicht alltägliches Angebot vorfinden. Dazu führt eine Prozession die Figur der Schutzpatronin Morbachs ins Herz des Dorfes.
Es geht durch ein Tor aus Stroh auf den Bauern- und Kreativmarkt in Morbach. Direkt dahinter steht der „Heuladen“ von Kornelia Reinisch mit ihren Strohfiguren. „Ich bin seit acht Jahren auf diesem Markt und es ist immer wieder schön“, sagt sie. Gerade Kinder seien begeistert von den Strohfiguren.
Vorbei geht’s an kulinarischen Genüssen wie Norwegischem Flammlachs, einem Stand mit Eselswurst und überall brutzelt es und Gerüche regen den Appetit an. Auf dem Platz im Schatten von St. Anna tanzen die jüngsten Schützlinge vom Turnverein. „Ballett ist tänzerische Früherziehung für eine gute motorische Entwicklung“, erklärt die Trainerin Ute Lichter.
An rund 100 Ständen wird am Sonntag ein reiches Angebot sichtbar: 25 Geschäfte des Gewerbe- und Verkehrsvereins sind offen. Das freut zum Beispiel Martina Zeimetz von Ottos Junge Mode: „Ein solcher Markt zieht viele Menschen von außerhalb an, für die man im Gedächtnis bleibt.“ Auch die Morbach-Karte wird gut genutzt und damit eifrig Punkte gesammelt.
Rund 12000 Besucher schätzen die Veranstalter im Laufe des Tages, die nicht nur von der wärmenden Herbstsonne angelockt werden.
Das freut auch eine Morbacher Besucherin: „Die Morbacher haben immer Glück mit dem Wetter.“ Die Vereine in den Mittelpunkt zu rücken, sagt sie, sei ebenfalls eine tolle Idee.
Udo Adam aus Osann-Monzel ist Korbflechter. Er sagt: „Ich bin einer der wenigen, die eine alte Handwerkskunst auf diesem Markt vorführen.“ Die Besucher seien alles nette Leute, sagt Adam, mit denen man sich gut unterhalten könne
Einige Stunden zuvor am frühen Sonntagmorgen: Musiker und Vereinsvertreter versammeln sich mit ihren Fahnen am Morbacher Rathaus rund um die Figur der Heiligen Anna. Sie ist mit ihrer Tochter, der Gottesmutter Maria dargestellt. Die Prozession führen die Musikvereine Morbach und Weiperath an. Mit einer feierlichen Festmesse zum Morbacher Herbst geht es festlich zu in der jüngsten Auflage dieser Großveranstaltung, bei der thematisch die Vereine in den Mittelpunkt gerückt wurden.
Am Rande war von Heimatforscher Berthold Staudt zu erfahren: „Die Figur der Heiligen Anna ist rund 100 Jahre alt und stammt aus der Schnitzerwerkstatt, die Mettler-Bude genannt wurde.“ Dort ist jetzt der Dorfkrug.
„Die Heilige Anna ist die Schutzpatronin aller Mütter“, sagt Pastor Michael Jakob. Auf dem Platz Pont-sur-Yonne warten herbstlich dekorierte Tische mit weißen Textiltischtüchern auf die Besucher, umringt von den Ständen der Vereine.
Richtig historisch sehen die Mitglieder des Fördervereins der Burg Baldenau aus. Mit einem Stoß ins Horn machen sie auf sich aufmerksam. 31 Mitglieder sind es bislang. Gebraucht werden möglichst viele helfende Hände, denn, so Dirk Rölleke, „mit Strom und Wasser könnten wir wesentlich mehr Veranstaltungen auf der Burg ausrichten.“
Mit dem Slogan „Frauen mit Biss“ werben die Landfrauen des Kreises Bernkastel-Wittlich für ihre Gruppierung, die 1600 Mitglieder hat. „Wir sind nicht nur für die Ernährung zuständig“, sagt Dorothea Gemmel-Zeimentz selbstbewusst. Die Frauen sind hochpolitisch und mischen sich überall ein, wo das weibliche Geschlecht benachteiligt ist.
Einen großen Hasen mit dem Namen „Dhroni“ haben die Wanderfreunde aus Bischofsdhron aufgestellt. Ihre 200 Mitglieder sind zwischen einem und 99 Jahre alt. „Bei uns wird viel gefeiert“, lockt Vorsitzender Frank Leis.
Die Vorsitzende des Morbacher Gewerbe- und Verkehrsvereins, Ina Mertiny-Dombrowski, begrüßte die Besucher, „die sich als Freunde unter Freunden fühlen dürfen“, mit dem Motto des diesjährigen Herbstmarktes: „Vielleicht entdecken sie ja hier ein neues Hobby.“
Bürgermeister Andreas Hackethal freute sich, dass es Morbach erneut geschafft hat, dem Ruf als Sonnenstube des Hunsrücks gerecht zu werden und lobte das ehrenamtlich Engagement: „Die Vereine zeigen, welche Themen hier angepackt werden, um die Gemeinde mit Leben und Lebenslust zu bereichern.“
Quelle: 01. Oktober 2018, Trierischer Volksfreund, Herbert Thormeyer
Foto: Herbert Thormeyer
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