Seit einigen Monaten ist der Seniorenbus an der Mittelmosel und in Teilen des Hunsrücks unterwegs: jeweils zwei Tage in der Woche in der Verbandsgemeinde (VG) Bernkastel-Kues und in der Einheitsgemeinde (EG) Morbach. Es ist ein gemeinsames Projekt der beiden Kommunen. Dritter Partner ist das Deutsche Rote Kreuz, das Bus und Fahrer stellt (der TV berichtete). Nun ist das Trio wieder am Werk. In wenigen Wochen sollen in allen 22 Ortsgemeinden der VG und 19 Ortsbezirken der EG Mitfahrerbänke stehen.
Wer auf ihnen Platz nimmt, darf sich natürlich auch nur ausruhen. In erster Linie signalisieren sie aber den vorbeifahrenden Verkehrsteilnehmern: Ich möchte mitgenommen werden. Ein umklappbares Schild an der Bank zeigt die gewünschte Fahrtrichtung an.
Vorbild ist, wie mehrfach berichtet, die Verbandsgemeinde Speicher in der Eifel. Dort gibt es dieses Angebot bereits seit 2014. Andere Kommunen haben es sich zum Vorbild genommen. „Das ist ein zusätzlicher Baustein in unserem Mobilitätskonzept“, sagt Andreas Hackethal, im Hinblick auf das bestehende Angebot mit dem Seniorenbus.
Von einer Hand allein war und ist dieses Projekt nicht auszuführen. So gibt es Unterschiede bei der Finanzierung. In der VG Bernkastel-Kues übernimmt die 2005 auf Initiative von Bürgermeister Ulf Hangert gegründete Bürgerstiftung die Kosten von rund 25.000 Euro. Unter anderem haben, so Leo Wächter, hauptamtlicher Beigeordneter der VG, Privatleute und Unternehmen, dafür gespendet.
Die Intention der seit 2017 unter neuer Leitung arbeitenden Stiftung: „So schön das Leben in unserer herrlichen Moselgegend ist, so problematisch kann es werden, wenn man kein Auto hat. Für all die, die ohne Auto unterwegs sind, wird selbst ein Einkauf zu einer Herausforderung. Und wie ohne Auto in andere Orte kommen, wenn dort ein Arzttermin ansteht? Auf den – kaum vorhandenen – öffentlichen Nahverkehr lässt sich nur spärlich zurückgreifen“, heißt es.
In der EG Morbach gibt es eine solche Stiftung nicht. Hier teilen sich, so Bürgermeister Hackethal, die Gemeinde und die Ortsbezirke die Kosten von jeweils etwa 650 Euro je Bank (inklusive Schild). Dafür, so Hackethal, sorgt in der EG der Bauhof dafür, dass Bank und Schild fest in der Erde verankert werden. In der VG Bernkastel-Kues sind nach Auskunft von Leo Wächter, die Orte selbst für die Befestigung verantwortlich.
In größeren Orten, wie Bernkastel-Kues, Morbach und Gonzerath, sollen mehrere Bänke stehen. Noch, so Andreas Hackethal, stehe noch nicht in jedem Ort fest, wo die Sitzmöbel stehen sollen. Gesucht werde ein strategisch günstiger Platz, an dem viele Fahrzeuge vorbeikommen. Darüber werde teilweise noch intensiv geredet. Das sei aber gut. „Denn die Bürger sollen miteinander kommunizieren“, sagt Andreas Hackethal. Die EG und die VG hätten dies wie schon beim Seniorenbus vorgemacht. „Das klappt gut“, berichtet der Bürgermeister. Interessant wird sein, wie sich die Ortsnamen auf den Schildern darstellen werden. „Da passen in einer Reihe jeweils nur acht Zeichen drauf“, berichtet Leo Wächter. Bernkastel-Kues, Zeltingen-Rachtig und Morscheid-Riedenburg haben keine Chance, vollständig zu erscheinen. Mal sehen, welche Abkürzungen herauskommen.
Und welche Rolle spielt das DRK bei diesem Projekt? Mitarbeiter der Schreinerei des Sozialwerks auf dem Kueser Plateau haben die knapp 60 Bänke gefertigt. „In Zusammenarbeit mit den Westeifel-Werken in Gerolstein“, betont Prokurist Volker Emmrich. In der Schreinerei in Bernkastel-Kues stehen 18 Menschen mit Behinderung für solche Arbeiten bereit. „Auch diese Zusammenarbeit ist beispielhaft“, lobt Bürgermeister Hacke
thal. Insgesamt sind beim DRK-Sozialwerk etwa 600 Menschen mit Behinderung beschäftigt. Ab Mitte April sollen die Bänke ausgeliefert werden, teilt Leo Wächter mit. Der Startschuss zur Nutzung soll dann gemeinsam fallen.
Quelle: 11. April 2018, Trierischer Volksfreund, Clemens Beckmann
Foto: Clemens Beckmann
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