Das Holzmuseum in Weiperath setzt seine Serie „Kleine Schätze aus dem Magazin“ fort. Zu sehen ist das Modell des Weltkulturerbes bis zum 19. August.
Was muss das für eine enorme Geduldsarbeit gewesen sein? Das fragt sich wohl jeder, der vor dem mannshohen Modell des Pariser Eiffelturms im Hunsrücker Holzmuseum in Weiperath steht. „Geschaffen hat das Modell vor 60 Jahren der damals 14-jährige Hans-Günter Steffens“, erklärt der Gründer des Museums, Michael Pinter und lobt die Detailtreue des Weltkulturerbes der Unesco, das als Pariser Wahrzeichen zur Weltausstellung im Jahre 1900 errichtet wurde.
Was besonders gut zu diesem Exponat passt: Die Europäische Kommission hat 2018 zum Kulturerbe-Jahr erklärt, mit solchen architektonischen Symbolen soll das Bewusstsein für den Kontinent und seiner Einheit bei den Menschen gestärkt werden. Das Turmmodell ist für Pinter der Morbacher Beitrag zum Weltkulturerbe und damit Europa.
Es ist die dritte Auflage einer kleinen Reihe des Museums, bei der Exponate aus dem Magazin regelrecht ausgegraben werden. „Wenn man das hier so sieht, kann man kaum glauben, in welch schlechtem Zustand das Modell war“, sagt Pinter. Nicht alle 12 500 Streichhölzer waren noch dort, wo sie hingehören. Museumsmitarbeiter Hermann Thees nahm sich dem Kunstwerk an und stellte den Originalzustand wieder her.
Präsentiert wird das Modell auf einem Sockel und mit einer Informationswand mit Text von Michael Pinter und Fotos des Streichholzkünstlers und dem großen Vorbild in Paris.
„Unsere Architektin Annette Eiden-Schuh entwirft das für jede dieser neuen Exponate wieder neu“, freut sich Pinter.
Sein Ansinnen ist, Dinge zu zeigen, die vorher nur gelagert waren, aber doch alle eine eigene Geschichte zu erzählen haben. Darauf soll der Blick der Besucher gelenkt werden. „Dieser Blick kann durch entsprechende Aufarbeitung intensiviert werden“, weiß der Museumsleiter.
Leim und Streichhölzer waren das Ausgangsmaterial, mit dem Hans-Günter Steffens nicht nur den Eiffelturm, sondern auch die Brücke am Kwai als Schüler und später als Banklehrling nachgebaut hat. 180 Stunden waren für den 1,50 Meter großen und im Original 300 Meter hohen Eiffelturm nötig.
„Was ihn zu diesem Steckenpferd bewegte, können wir ihn leider nicht mehr fragen. Er starb am 26. Januar 2013“, bedauert Pinter. Vielleicht sei es der Ausdruck einer Sehnsucht nach der großen weiten Welt gewesen.
Weitere Schätze aus dem Magazin werden ab 22. August mit der Institution des Kirchenschweizers, einer strengen Figur in der Liturgie, und ab 24. Oktober mit dem Modell zum Kriegerehrenmal in Merscheid, einem Kleinod der Schnitzkunst, gezeigt.
In den Schulferien bietet das Museum Holz-Workshops für Kinder an unter fachlicher und pädagogischer Betreuung. Informationen zu Terminen und Kosten gibt es auf telefonische Anfrage. Es gibt einen speziellen Holzspielraum, der die Kreativität anregt. Hanni, der Holzwurm begleitet die kleinen Besucher durchs Museum.
Öffnungszeiten bis 31. Oktober: dienstags bis samstags von 14 bis 17 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 10.30 bis 17 Uhr, montags geschlossen.
Weitere Informationen und Termine im Internet unter www.hunsruecker-holzmuseum.de oder telefonisch unter 06533/959750 und 06533/307312.
Quelle: 04. Juli 2018, Trierischer Volksfreund, Herbert Thormeyer
Foto: Herbert Thormeyer
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