Die Einheitsgemeinde Morbach boomt. Mit 14,7 Millionen Euro Gewerbesteuern sprudeln die Einnahmen. Bürgermeister Andreas Hackethal spricht über die Perspektiven für die Hunsrückgemeinde.
In Morbach, sowohl in den Ortsbezirken als auch im Zentralort, gab es in den vergangenen Jahren viele Bürgerbeteiligungen und Workshops zur Stadt- und Dorfentwicklung. In allen Bereichen hat sich viel getan, zum Beispiel die neue Bäckerei Risch mit Café in der Ortsmitte.
Was sind die weiteren Perspektiven für die nächsten Jahre?
Andreas Hackethal: Schwerpunkt der Investitionen wird in der Entwicklung unserer Orte liegen, indem wir zum einen in die Grundschulen in Morbach und Morscheid investieren wollen, ferner werden die Erschließungen unserer Neubaugebiete wichtige Maßnahmen bedeuten. Zudem werden in Hinzerath sowohl das Bürgerhaus, als auch der Ausbau der Ortsdurchfahrt zu einer positiven Entwicklung unserer Gemeinde führen. Die Situation in den Ortsteilen ist mit vielen Projekten von der aktiven Teilnahme an der Dorfmoderation geprägt. Da wird vieles erarbeitet und das führt immer zu ganz guten Weichenstellungen. Das haben wir in den letzten Jahren in einigen Orten gemacht und werden das mit dem Zukunftscheck Dorf für die nächsten drei Jahre in Zusammenarbeit mit dem Landkreis erweitern. Wir haben 18 Ortsbezirke angemeldet. Morbach ist in das Stadtbauföderungsprogramm des Landes aufgenommen worden, da es mehr als 3000 Einwohner hat. Das ist eine wichtige Aufwertung für Morbach, wir konnten zum Beispiel ein Anwesen in der Hebegasse abreißen und dort ein Café einrichten. Und es wird weiter spannend bleiben. So wollen wir das Gebiet an der alten Tankstelle weiter entwickeln. Dort will ein Investor insbesondere Wohnungen bauen. Die Planungen sind sehr weit fortgeschritten. Ein großes Anwesen in der Bahnhofstraße wird durch die Gemeinde gekauft und soll dann abgerissen werden. Mit den Einnahmen aus unseren Windkraftanlagen haben wir ein Förderprogramm aufgelegt, mit dem die Weiterentwicklung von Wohnungen mit bis zu 7500 Euro gefördert werden kann.
Angesichts des demografischen Wandels wird die medizinische Versorgung auf dem Land immer wichtiger, vor allem in Hinblick auf ältere Menschen. Wie ist die Situation in Morbach und welche Maßnahmen werden ergriffen, um die medizinische Versorgung auch langfristig sicherzustellen?
Hackethal: Im Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK), an dem Morbach teilnimmt, wird die Einrichtung eines Ärztehauses empfohlen. Dazu führen wir derzeit Gespräche mit Morbacher Medizinern. Es muss natürlich auch ein Träger gefunden werden. Grundsätzlich wäre aber ein Medizinisches Versorgungszentrum sehr wünschenswert. Was den demografischen Wandel betrifft, will ich feststellen, dass die Antwort darauf mit dem Ausbau unserer Kindergärten anfängt, um den ländlichen Raum für junge Familien attraktiv zu gestalten. Schließlich führen aber auch Einrichtungen wie die unseres Seniorenbusses, den wir mit der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues und dem Deutschen Roten Kreuz entwickelt haben, zu Antworten auf die Frage nach der Mobilität im Alter.
Wie ist die Situation im Ehrenamt in der Gemeinde?
Hackethal: Man kann nur dankbar sein, dass sich Ehrenamtler finden, die zum Gemeinwohl beitragen. Für all diese Menschen haben wir den jährlichen Ehrenamtstag eingerichtet, um sie wertzuschätzen und ihnen zu danken, ganz gleich ob sie in Vereinen, die sich um Kunst, Musik, Jugend, Sport kümmern, aktiv sind oder in der Feuerwehr oder sich auch in der Nachbarschaftshilfe engagieren.
Wirtschaftlich tut sich was in den umliegenden Gemeinden. Die VG Bernkastel-Kues plant ein großes Gewerbegebiet in Maring-Noviand, die VG Traben-Trarbach will ein Gelände bei Kleinich dafür erschließen. Gibt es auch in Morbach weitere Pläne?
Hackethal: Wir sind in der Entwicklung eines Gewerbegebietes in „Gonzerath-Hinter Kreuz“ bereits weiter fortgeschritten als unsere Nachbarkommunen mit ihren Gewerbegebieten und könnten in sehr absehbarer Zeit in die Erschließung einsteigen. Hier sollte allerdings auch nochmals geprüft werden, inwieweit dieses Gebiet durch Einbindung des Bereiches der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues eine Erweiterung erfahren kann. Konkret geht es um die Fragestellung, ob eine Ausweitung Richtung Longkamp und Kommen nicht doch ernsthaft in Erwägung gezogen werden kann. Hierzu werde ich weitere Gespräche führen. Unabhängig davon hat die Gemeinde Morbach keine Einwände gegen eine Entwicklung eines Gewerbegebiets in Maring-Noviand. Wir denken hier im Sinne der regionalen Entwicklung und, wie es unserer Struktur entspricht, „gemarkungsübergreifend“.
Stichwort Kultur: Der Verein „Kultur im Gewächshaus“ hat in den letzten Jahren mehrere Veranstaltungen durchgeführt. Im Café Heimat gibt es jetzt Kinovorführungen. Welche weiteren Pläne gibt es in Hinblick auf ein kulturelles Angebot in Morbach?
Hackethal: In der Gemeinde Morbach haben wir ein reichhaltiges kulturelles Angebot, das neben den Aktivitäten des Vereins Kultur im Gewächshaus bis hin zu den Theateraufführungen des Theatervereins Hinzerath ein weites Feld bietet. Zudem ist es gelungen, mit der kürzlich erfolgten Eröffnung des Kinos Heimat einen weiteren hochkulturellen Akzent zu setzen, der für unsere Bevölkerung sowie für Gäste aus nah und fern immer Anlass bietet, die Gemeinde Morbach zu besuchen. Morbach präsentiert sich auch hier als Tor in den Hunsrück! Damit ist es zudem gelungen, das Thema Edgar Reitz – Morbach – Heimat und Hunsrück als Marke weiterzuentwickeln.
Quelle: 18. Januar 2019, Trierischer Volksfreund, Hans-Peter Linz
Foto: Gemeinde Morbach
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