Allgemein

In Weiperath lacht die Vielfalt

13. August 2018

Bei der Saatgutmesse Querbeet rund um das Hunsrücker Holzmuseum haben 40 Händler ihre Produkte gezeigt. Im Mittelpunkt vieler Besucher stehen regional erzeugte und biologisch angebaute Produkte.

Wie viele Sorten Rote Bete und Bohnen kennt der Verbraucher? Am Stand von Sabine Lütt gibt es die Samen in reichlicher Auswahl. „Die Rote Bete der Sorte Tonda di Chiogga ist eine besonders hübsche Sorte mit rot-weißem Querschnitt“, sagt sie.

Zudem sei diese Sorte süßer und milder als die klassische Rote Bete, erfahren die Besucher der Querbeet, der Vielfaltsmesse rund um das Hunsrücker Holzmuseum in Weiperath. In diesem Jahr bieten 40 Händler ihre Produkte auf der Querbeet an.

Die Bandbreite reicht von Lebensmittel über Pflanzen und Kunsthandwerk wie Ledertaschen und Landhauskleider bis hin zu Vorträgen über den Erhalt von Vielfaltssaatgut und den Klimawandel und die Frage, ob Unwetter im Hunsrück schon Zeichen des Klimawandels sind. Das Interesse ist groß: Schon früh herrscht reges Gedränge auf dem verwinkelten Gelände.

Bohnensamen bietet Lütt ebenfalls in verschiedenen Varianten an. So können ihre Kunden wählen, ob sie lieber Buschbohnen gemischt oder doch nur von der Sorte Sax möchten oder ob sie die seltene Sorte Purple Guatemala oder Feuerbohnen anbauen wollen. Die Besucher der Querbeet kommen mit vielen Detailfragen zu ihr. „Der Ertrag bei meinen Tomaten wird von Jahr zu Jahr geringer“, beklagt sich eine Besucherin. „Es kommt auf die Art des Anbaus an“, antwortet Lütt. „Kompostieren Sie Hühnermist mit der Erde, das hilft.“

Wer nicht selbst anbauen, sondern Gemüse genießen will, wird beispielsweise am Stand von Ragna Stemmer aus Neukirch fündig. „Wir haben 15 verschiedene Sorten an Tomaten dabei“, sagt Verkäuferin Moni Spieske. Besonders beliebt sei die Rutje, eine mittelgroße Salattomate. Außerdem hat sie dunkle Sorten dabei, wie die Rebella, die roh oder gekocht verzehrt werden kann.

„Es ist ungewöhnlich, dass eine Fleischtomate auch schnittfest ist“, sagt sie. Sie baut selbst 23 Sorten im eigenen Garten an. Der Vorteil der Sortenvielfalt gegenüber einer Monokultur: „Wenn eine Sorte nicht wächst, beispielsweise aufgrund der Witterung, kommen die anderen.“ Damit ist sie auf einer Linie mit Lütt, die zusammen mit Matthias Kunz die Vielfaltsmesse ins Leben gerufen hat. Zu den vielen Besuchern bei idealem Marktwetter gehört auch Inge Meyer, die aus Maring-Noviand auf den Hunsrück gekommen ist.

„Es ist ein tolles Angebot hier“, sagt sie. Besonders gut gefallen ihr die vielen regionalen Anbieter mit ihren biologisch angebauten Produkten. „Die Vielfalt lacht hier einen an“, sagt sie.

„Wir unterstützen es, dass alte Sorten erhalten werden“, sagt Maria Eiden-Steinhoff vom BUND. Mit anderen Heidenburgern bietet sie außerdem selbst erzeugten Apfelsaft der Marke Heidenburger Äpfelchen an. Ein weiterer Vorteil alter Sorten: die Gärtner können diese Sorten selbst nachziehen. „Sämereien sind Allgemeingut und über Jahrhunderte von Menschen entwickelt worden und gehören allen. Sie dürfen nicht in die Hände von Konzernen fallen. Die Menschheit hat ein Recht darauf“, gibt sie der Vielfalt der Produkte, wie sie auf der Querbeet gezeigt werden, eine politische Komponente.

Ein weiterer Vorteil einheimischer Sorten aus dem Hunsrück: Diese seien an das Klima angepasst. „Da muss ich nicht viel machen, um diese zu schützen“, sagt sie. Zudem begrüßt sie, dass Gemüse und Obst regional erzeugt wird. Eiden-Steinhoff: „Diese Früchte werden geerntet, wenn sie reif sind.“

Quelle: 13.08.2018, Trierischer Volksfreund, Christoph Strouvelle
Foto: Christoph Strouvelle

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