Morbach. Die Umgestaltung der Energielandschaft Morbach mit einer Investitionssumme von 55 Millionen Euro ist nahezu abgeschlossen. Die neuen sieben Windräder erzeugen doppelt so viel Strom wie die alten.
Das Projekt „Repowering“ in der Energielandschaft Morbach kommt in diesen Tagen zum Abschluss. Bauarbeiter haben die Flügel an das letzte der sieben Windräder montiert, die die 14 Anlagen ersetzen, die Anfang der 2000er Jahre errichtet worden waren und die bereits seit einiger Zeit verschwunden sind. „Damit ist die Endmontage abgeschlossen“, sagt Dr. Jörn Parplies vom Mainzer Unternehmen Wiwiconsult, das das Repowering geplant und umgesetzt hat.
Ursprünglich hatte die Inbetriebnahme aller Anlagen schon im Herbst 2019 erfolgen sollen. Doch die widrigen Wetterverhältnisse haben dafür gesorgt, dass die letzten Flügel erst jetzt montiert werden konnten, sagt Parplies. „Im Januar, Februar und Anfang März hatten wir für die Montage einfach zu starken Wind“, sagt er. Diese Zeit habe man genutzt, um die sonstigen Arbeiten rund um die Windräder zu erledigen. Von der Montage der Flügel bis zur ersten Stromeinspeisung ins Netz dauert es deshalb nur rund eine Woche. Die späte Inbetriebnahme des siebten Windrades spiele für die Betreiber keine Rolle, sagt er. Denn aufgrund der guten Windverhältnisse hätten die übrigen sechs Anlagen wesentlich mehr Strom ins Netz einspeisen können als kalkuliert.
Noch erledigt werden müssen der Rückbau und die Renaturierung der Flächen, auf denen die alten Windräder gestanden haben. Laut den damals abgeschlossenen Verträgen müssen die Betonsockel der bisherigen Anlagen herausgearbeitet und entsorgt werden.
Was ebenfalls noch anliegt, ist die Nachtkennzeichnung der Anlagen. Denn das durchgehende Blinken der roten Lampen auf den Windrädern soll durch neue Techniken vermieden werden. Dies soll durch ein sogenanntes transpondergestütztes System erfolgen, sagt Parplies. Wenn Flugzeuge in Richtung der Windräder fliegen, senden diese ein Signal aus, auf das die Empfänger in den Anlagen reagieren und die roten Lichter sowohl an der Spitze als auch an den Pfeiler anschalten, bis das Flugzeug den entsprechenden Raum wieder verlassen hat.
Dass diese transpondergestützten Systeme noch nicht in Betrieb sind, liege am Gesetzgeber. Denn der Bundesrat habe erst im Februar die entsprechenden Gesetze beschlossen. Die Geräte müssten jetzt noch zertifiziert werden, was einige Monate dauere. Parplies rechnet damit, dass das System in etwa einem halben Jahr in Betrieb gehen kann.
Beim Abbau der alten Anlagen und Errichtung der neuen Windräder handelt es sich um eine Investition von 55 Millionen Euro. Elf Millionen Euro sind von 348 privaten Investoren gekommen, die bei dem Modell eines Bürgerwindrads mit einer durchschnittlichen Rendite von fünf Prozent über eine Laufzeit von 20 Jahren rechnen können. Ein Drittel sei durch Interessenten im Landkreis Bernkastel-Wittlich nachgefragt worden, die übrigen zwei Drittel von Investoren außerhalb des Landkreises, sagte Erich Wust 2018 dem Trierischen Volksfreund. Wust ist Inhaber des Unternehmens Wust Wind & Sonne, das die Bürgeranteile vermarktet hat.
Die sieben Windräder des Typs Enercon 141 haben eine Nabenhöhe von 160 Metern und einen Rotordurchmesser von 141 Metern. Sie erzeugen bis zu 4,5 Megawatt Strom pro Stunde.
Bei einer mittleren prognostizierten Windgeschwindigkeit von 6,2 Metern pro Sekunde auf einer Nabenhöhe von 159 Metern werden für die sieben Windanlagen vom Typ Enercon 66,7 Millionen Kilowattstunden jährlich erwartet. Das entspricht ungefähr der doppelten Menge, die die vorherigen 14 Anlagen mit einer Nabenhöhe von rund 100 Metern erwirtschaftet haben. Damit können die neuen Windräder rechnerisch den Strombedarf von rund 20.000 Haushalten decken.
Quelle: 26. März 2020, Trierischer Volksfreund, Christoph Strouvelle
Foto: Christoph Strouvelle
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