Allgemein

Mehr Fläche für Möbel und Discounter

15. Mai 2018

Gleich mehrere Einzelhandelsbetriebe in Morbach wollen sich vergrößern. Dem stehen jedoch Ziele des Landes im Weg. Denn Morbach ist nur Grundzentrum. Dagegen wehrt sich der Rat.

Wird Morbach in der Landesplanung unterbewertet? Offensichtlich, wenn man die Meinungen der Mitglieder des Morbacher Gemeinderats in der jüngsten Sitzung des Gremiums vernimmt. Denn Morbach ist im Landesentwicklungsprogramm als Grundzentrum eingeordnet. Diese Einordnungen in Grund-, Mittel- und Oberzentren sollen nach Landeswillen die Entwicklung von Städten und Gemeinden in geordnete Bahnen lenken. Doch ist diese Einordnung nach Meinung der Morbacher Ratsmitglieder falsch. „Wir entwickeln uns. Hier geht’s nach vorne, und wir werden eingeschnürt“, sagt der Beigeordnete Achim Zender.

„Ein Betrieb will sich moderat vergrößern, und man legt ihm Steine in den Weg“, sagt Theo Wagner von der SPD. Für Jürgen Jakobs ( CDU) ist Morbach bereits Mittelzentrum. „Die Einordnung als Grundzentrum kommt aus Zeiten, die nicht mehr nachvollziehbar sind“, sagt er. Unternehmen würden in Morbach nicht investieren, wenn die Kunden nicht in den Ort kämen. Morbach sei kein Schlafort, sondern erwirtschafte das größte Steueraufkommen pro Person im Kreis, führt Jakobs als Beleg für die Wirtschaftskraft an.

Grund des Anstoßes ist der Wunsch des Morbacher Unternehmens Möbel-Schuh sich im Industriegebiet von einer Verkaufsfläche von 5640 Quadratmetern auf 6500 Quadratmeter zu vergrößern. Doch nach dem Landesentwicklungsprogramm ist die Errichtung und Erweiterung von Einzelhandelsbetrieben mit mehr als 2000 Quadratmetern Fläche nur in Mittel- und Oberzentren zulässig. Da die Erweiterung des Möbelmarktes offenbar nicht in Einklang mit den Zielen der Landesplanung zu bringen ist, hat der Gemeinderat beschlossen, ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren einzuleiten, um dem Unternehmen die Erweiterung zu ermöglichen.

Morbach sei ein Möbelstandort, sagt Bürgermeister Andreas Hackethal. Er verweist auf den ehemaligen Möbelhof, der über eine Verkaufsfläche von 14 000 Quadratmetern verfügt hatte.

Doch auch weitere Morbacher Einzelhandelsbetriebe wollen sich vergrößern. Der Morbacher Gemeinderat hat deshalb entschieden, Aufstellungsbeschlüsse für die Gewerbegebiete Bremerwiese und Am Dreieck zu erlassen. Der Hintergrund: Die Discounter Aldi und Lidl spielen mit dem Gedanken, ihre Filialen zu vergrößern. Bei Aldi sind diese Überlegungen offensichtlich weit gediehen. „Wir wollen von 850 auf 1100 Quadratmeter erweitern. In Frage kommen ein Anbau oder ein Abriss mit anschließendem Neubau“, sagt Karl-Heinz Flaig, Leiter Filialentwicklung in Wittlich. Dabei soll das typische Aldi-Sortiment unverändert bleiben. Jedoch wolle man den Markt mit einer schöneren Optik versehen, den Kunden eine bessere Präsentation bieten und den Mitarbeitern das Einräumen der Regale erleichtern. Von Lidl war bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu bekommen.

Quelle: 12. Mai 2018, Trierischer Volksfreund, Christoph Strouvelle
Foto: Christoph Strouvelle

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