Allgemein

Mit dem Caddy auf große Fahrt

18. April 2018

Michelle Maurer und Jan Hasse nehmen an einer Wohltätigkeits-Rallye quer durch Europa teil, um Spendengeld für das Ambulante Hospiz Morbach zu sammeln.

20 Länder in zwei Wochen, Abenteuer pur auf 7500 Kilometern mit einem 29 Jahre alten VW Caddy: Eine Rallye der besonderen Art wartet auf Michelle Maurer (26) und Jan Hasse (30) aus Wahlenau. Gestartet wird in Bremen am 7. Juli.

Als Team General Green (wegen der moosgrünen Wagenfarbe) wollen die beiden Geld sammeln für den Christlichen Hospizverein mit Palliativberatungsdienst in Morbach. „Mit deiner Teilnahme machst du die Welt ein bisschen besser“, wirbt der Organisator 20-Nations. „Wir haben das bei Facebook gefunden, uns angeschaut und gesagt, wir machen mit“, erinnert sich die Altenpflegerin an den spontanen Entschluss.

Sie arbeitet im Alten- und Pflegeheim St. Anna in Morbach. So stand auch schnell der Adressat der dabei zu sammelnden Spenden fest: das Ambulante Hospiz.

„Wir planen einen Trauerweg und die Anschaffung einer therapeutisch einsetzbaren Harfe“, erklärt die zweite Vorsitzende, Elke Weyand. Der Weg wird etwa 5000 Euro, das Instrument rund 1000 Euro kosten. Für welches Projekt man Geld gibt, können die Spender selbst entscheiden.

Gespendet werden kann über die entsprechenden Internet-Plattformen (siehe Info) schon jetzt. Der Verein, der 2011 gegründet wurde, betreut von Morbach aus pro Jahr rund 70 Menschen mit unheilbaren Krankheiten in einem Umkreis von etwa 60 Kilometern. Es gibt drei hauptamtliche Kräfte und 35 Ehrenamtliche, davon vier Männer, die für diese Aufgabe von der Internationalen Gesellschaft für Sterbebegleitung (IGSL) mit Sitz in Bingen vorbereitet wurden.

Auf Tour gehen können die Teilnehmer bei dieser Rallye aber nicht einfach mit irgendeinem Auto. Das wäre zu einfach.

Es sollte möglichst eine „coole Karre“ mit mindestens 20 Jahren auf dem Buckel sein. Es dürfen keine Autobahnen und kein Navigationsgerät benutzt werden. Für Notfälle wird ein GPS-Sender eingebaut. „Wer sich von den 50 Teilnehmern ganz doll verfährt, den muss der Veranstalter ja wiederfinden“, lacht Hasse.

„Unser VW Caddy ist 29 Jahre alt, kostete 800 Euro, und wir sind immer noch dran, ihn aufzubereiten“, sagt Jan Hasse und fügt hinzu: „Bei Pannen musst du das unterwegs schon selbst schaffen.“ Der gelernte Landmaschinenmechatroniker kann nach eigenen Angaben alles reparieren, „wenn nicht gerade Motor oder Getriebe kaputtgehen“. Er hat seit zwölf und seine Freundin seit acht Jahren den Führerschein, also genug Übung für lange Strecken.

Seit einigen Wochen wird bereits geschliffen, geschraubt, lackiert. Sogar die TÜV-Hürde ist bereits geschafft. „An der Einspritzung muss ich noch was machen“, erkennt der Fachmann am Klang des 54-PS Diesel.

Sowohl das Team General Green, als auch das Ambulante Hospiz versichern, dass von den Spenden über betterplace.org nichts an Kosten abgezogen wird.

Die Reise selbst wird von Sponsoren unterstützt. Die Organisation ist vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt und kann Spendenbescheinigungen ausstellen, die steuerlich geltend gemacht werden können. Weitere Sponsoren können sich unter maurer.michelle@gmail.com melden. Unterwegs will das Weltenbummlerpaar meist auf der Pritsche seines Caddy übernachten. Dafür soll das Auto mit einem Zeltdach ausgestattet werden.

Was bringt eine solch strapaziöse Reise für die Fahrer persönlich? „Es ist das schöne Gefühl, etwas Gutes zu tun“, sagen die beiden Teilnehmer übereinstimmend. Per Facebook kann jedermann sehen, wo die beiden gerade sind und wie es ihnen geht. So kann man sich in diese ganz besondere Rallye reindenken.

Quelle: 18. April 2018, Trierischer Volksfreund, Herbert Thormeyer
Foto: Herbert Thormeyer

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