Die Atmosphäre an der Burgruine Baldenau fernab von jeder Bebauung zieht die Freunde des Mittelalters alljährlich in ihren Bann. Doch wäre das Fest aufgrund der heftigen Gewitter am Donnerstag fast abgesagt worden.
Immer wieder schlägt der neun Jahre alte Aaron auf das glühende Hufeisen, das ihm der Schmied Jürgen Hofmann aus Reich bei Simmern auf den Amboss hält. Sein jüngerer Bruder Max hat den Blasebalg bedient und so das Feuer angeheizt, mit dem Hofmann das Eisen zum Glühen gebracht hat. „Hau drauf, bis er durch ist“, feuert der Schmied den Jungen an, der mit einer feuerfesten Schürze geschützt ist. Schließlich ist es geschafft: „Das Loch ist im Hufeisen. Handgeklapper für den jungen Schmied“, ruft Hofmann. Zur gleichen Zeit übt sich die zehn Jahre alte Emily aus Monzelfeld im Bogenschießen. „Zieh’ mal an der Sehne, ob Du kräftig genug bist“, sagt Tilly von Balduins Bogenschützen zu ihr. Schließlich legt Emily einen Pfeil auf die Sehne, nimmt Maß, und tatsächlich: Beim vierten Versuch landet der Pfeil im Zentrum der rund acht Meter entfernt aufgestellten Zielscheibe.
Nicht nur diese beiden Angebote haben die Besucher des fünften Bogenspectaculums an der Burgruine Baldenau wahrnehmen können. Gauklervorführungen, Musikanten, zahlreiche Essens- und Verkaufsgegenstände mit mittelalterlich geprägten Produkten und 300 Teilnehmern in Gewändern von Rittern, Wikinger und Mongolen haben die vielen Besucher im Angesicht der einzigen Wasserburg des Hunsrücks in historische Zeiten entführt. Dabei hat es aufgrund der Wetterlage kurzfristig im Raum gestanden, die Veranstaltung abzusagen, sagt Marc Dietrich von der Gemeinde Morbach, die das Bogenspectaculum mit Unterstützung des Fördervereins Burgruine Baldenau ausgerichtet hat und auch von der Feuerwehr Hinzerath, dem Roten Kreuz und dem THW unterstützt worden ist.
Denn heftige Gewitterregen hatten am Donnerstag die Wiesen entlang der Dhron unter Wasser gesetzt. „Wir haben dann entschieden, die Veranstaltung durchzuziehen und sind belohnt worden“, sagt er. Denn an den beiden Haupttagen ist es nicht nur trocken, sondern auch warm und sonnig. So sind am Sonntagmorgen schon viele Besucher da, und auch am Samstag sei man zufrieden gewesen sagt Dirk Rölleke vom Förderverein. Sie profitieren vom kostenlosen Eintritt. Denn im Internet seien Gerüchte über eine Absage im Umlauf gewesen. Dem habe man damit entgegenwirken wollen. Da keine Eintrittskarten verkauft worden sind, kann Rölleke auch keine Aussage über die Besucherzahlen machen. Warum ist das Bogenspectaculum an der Baldenau so attraktiv? „Wegen der Atmosphäre“, sagt Wulfgar Dragoson von Sifjar inn Falker ja inn Dreker, zu deutsch: Sippe der Falkner und der Drachen. „Ich schaue morgens aus dem Zelt raus und sehe den Turm der Burgruine“, sagt er. „Für die Aktiven ist es am schönsten, wenn der Markt geschlossen ist.“
Quelle: 04. Juni 2018, Trierischer Volksfreund, Christoph Strouvelle
Foto: Christoph Strouvelle
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