Wirtschaft

Morbacher Herbst: Gäste begeben sich auf den Holzweg

30. September 2019

Morbach. Das Kulturgut Mundart und der älteste Rohstoff der Welt haben beim 22. Morbacher Herbst im Fokus gestanden. 10 000 Besucher bummelten und kauften im Zentrum des Ortes ein.

Die Moseltaler Alphornbläser bringen beim Morbacher Herbst im Zentrum der Einheitsgemeinde großes Holz zum Klingen.

„Guddn morje“, so hat Frank Arend die Gläubigen im Mundartgottesdienst in der Morbacher Pfarrkirche St. Anna begrüßt. Ihm hat Pastor Michael Jakob als Einheimischem das Plattschwätzen übertragen, denn es ist nicht seine Muttersprache. Die Zehn Gebote, hier „Herrgotts Routeplaner“ genannt, wurden von Willi Müller-Schulte und Josef Peil „übersetzt“. Renate Kaufmann und Anna Schmitz sangen, allerdings auf Hochdeutsch und Englisch.

Die Heimatklänge waren verstummt, da übernahmen die Jagdhornbläser, um die Eröffnung des 22. Morbacher Herbstes mit Bauern- und Kreativmarkt zu verkünden. Der Rundgang wurde zum „Holzweg“, denn zahlreiche der mehr als 100 Standbetreiber waren mit Holz und dessen Verarbeitung beschäftigt. Darauf hatte der Gewerbe- und Verkehrsverein im Vorfeld großen Wert gelegt. Vorstandsmitglied Ina Mertiny-Dombrowski wies bei der Eröffnung auf den verkaufsoffenen Sonntag hin und die Möglichkeiten, die den Kunden die Morbach Karte bietet.

Die Vermarktung von Holz ist der Beruf von Marita Fritsch und Joachim Graeff. Doch dieses Geschäft wird ihnen von einem kleinen, fiesen Krabbeltier, dem Holzbockkäfer, immer weiter erschwert. „70 000 Hektar sind in Rheinland-Pfalz betroffen, für das Land ein Verlust von 50 Millionen Euro“, sagte Graeff.

Ulrich und Martin Anton sägten fleißig Kantholz. Sie warben bei der jungen Generation in Morbach für das Zimmermannshandwerk. Ulrich Anton ist stolz: „Die Steinzeit ist Vergangenheit, die Holzzeit ist geblieben.“ Daniela Schwarz aus Wirschweiler ist Holzkünstlerin. Ein Baumstamm trifft auf ihre Ideen und dann entsteht Kunst. „Holz erfreut das Auge“, sagte sie. Fritz Rauch aus Wittlich drechselte. Auch er ist vom Naturstoff Holz begeistert: „Man weiß nie, was dabei herauskommt.“ Alltagsgegenstände mit Pfiff fertigte Gustav Hauer aus Siesbach und zeigte sein Sparbuch. Es sieht aus wie ein Buch, ist aus Holz und eine Spardose.

Beim Thema Holz aus dem Hunsrück darf das Holzmuseum aus Weiperath nicht fehlen. Romy Wagner, Paul Moseler und Hermann Thees zeigten, dass die Natur beim Holz auch selbst zur Künstlerin werden kann – mit einer eingewachsenen Gabel und Ästen, die stehen blieben, als der Stamm innen faulte und hohl wurde.

Großes Holz bliesen die Moseltaler Alphornbläser, ein erhabener Klang auf dem Platz Pont-sur-Yonne. Geschätzt 10 000 Besucher genossen den Tag und ließen sich auch von ein paar kleinen Schauern von ihrer guten Laune nicht abbringen.

Quelle: 30. November 2019, Trierischer Volksfreund, Herbert Thormeyer
Foto: Herbert Thormeyer

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