Allgemein

Seniorenbus: Viel Lob und eine Torte zum Geburtstag

20. September 2018

Das neue Mobilitätsangebot in Bernkastel-Kues und Morbach wird ganz gut angenommen. Aber es gibt Luft nach oben.

Renate Hub ist Witwe, wohnt in Hundheim und hat kein Auto. Die Organisation der Einkäufe ist eine regelmäßige Herausforderung für sie. Oder besser: Sie war es. Denn inzwischen nutzt die 71-Jährige den Seniorenbus, ein gemeinsames Angebot der Verbandsgemeinde (VG) Bernkastel-Kues, der Einheitsgemeinde (EG) Morbach und des Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Gerade war sie beim Augenarzt, schaut jetzt beim Pressetermin anlässlich des einjährigen Geburtstages des Seniorenbusses vorbei. Anschließend geht sie einkaufen und lässt sich beim vereinbarten Treffpunkt wieder abholen. Was das neue Mobilitätsangebot von Kommunen und Verband angeht, ist sie voll des Lobes: „Das klappt alles einwandfrei.“ Die 82-jährige Franziska Schneider aus Gonzerath stimmt ihr zu: Sie hat in jüngster Vergangenheit zwei Rezepte mit jeweils sechs Anwendungen für Krankengymnastik bekommen. „Ohne Seniorenbus ist das nur schwer zu bewältigen“, sagt sie beim improvisierten Kaffeekränzchen vor dem Morbacher Rathaus, bei dem die Gäste ein Stück Geburtstagstorte kredenzt bekommen.

Auch Ingrid Schneider (72) aus Hoxel und Christel Rogowski (76) aus Hundheim wollen auf das noch junge Angebot nicht mehr verzichten. Arztbesuche und Einkäufe stehen auch bei ihnen im Vordergrund. Gibt es denn aus ihrer Sicht am Seniorenbus etwas zu verbessern? Beide schütteln den Kopf.

Das Angebot ist allerdings auch gut durchdacht. Vier Mal die Woche ist der Seniorenbus unterwegs, zweimal in der Einheitsgemeinde Morbach und zweimal in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. In Bernkastel-Kues wird jeder Ort in diesem Zeitraum einmal angefahren, in der kleineren Kommune Morbach ist das sogar zweimal möglich. Bis zum Vortag müssen die Passagiere ihren Fahrtwunsch angemeldet haben. Die Beförderungen sind kostenlos: Nutzen kann das Angebot jeder, der mindestens 65 Jahre alt ist oder eine Behinderung hat. Denn auch ein Rollstuhl ist kein Problem für Busse und Fahrer. Das Fahrzeug hat eine rollstuhlgeeignete Rampe. Und wenn der Rollstuhl die Steigung nicht packt, helfen die Fahrer Franz-Josef Schommer oder Nick Lentes selbstverständlich. Das gilt auch auch für schwere Einkaufstaschen oder -körbe.

„Die Fahrpläne sind übrigens nicht in Stein gemeißelt“, betont Carsten Berg, Kreisgeschäftsführer beim DRK in Wittlich. Wenn sich die Fahrgäste einig sind, kann der Rückweg früher als geplant angetreten werden. Flexibilität spiele bei dem kostenlosen Angebot eine große Rolle.

Und wie steht es mit der Nachfrage? Zwölf Fahrten waren es im ersten Monat, 400 sind es bislang insgesamt. Andreas Hackethal, Bürgermeister der EG Morbach, und Leo Wächter, Beigeordneter der VG Bernkastel-Kues, sind sich einig: „Es ist noch Luft nach oben“ für das 20 000 Euro teure Projekt, vor allem an der Mosel. Aber beide sind zuversichtlich, dass die Auslastung noch steigt. Und die Betreiber haben noch weitere Ideen: eine engere Anbindung zu einem anderen Mobilitätsprojekt, den Mitfahrerbänken. Auch eine räumliche Ausweitung sei denkbar: etwa eine Verbindung der Mittelpunktorte Morbach und Bernkastel-Kues. Oder auch Fahrten nach Wittlich, etwa zum Krankenhaus oder zum Bahnhof. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Quelle: 20. September 2018, Trierischer Volksfreund, Ilse Rosenschild
Foto: Ilse Rosenschild

Suchen Sie Verfügbare Hotels, Pensionen & Ferienwohnungen für Ihren Lieblingstermin!

Akzeptieren
Diese Website verwendet Tracking-Tools. Durch die weitere Nutzung dieser Website stimmen Sie der Verwendung von Tracking-Tools zu. Weitere Informationen.