Tourismus

Urlaub auf historischen Grundmauern

19. November 2018

Das Ehepaar Mario und Doris Winkel hat eines der ältesten Häuser in Hundheim saniert und bietet es jetzt als Ferienhaus an. Der Gewölbekeller ist kurz nach dem 30-jährigen Krieg gebaut worden.

Doris Winkel ist ihr karibisches Temperament jederzeit anzumerken, wenn sie Besucher durch das frisch renovierte Casa Maria führt. Der Rundgang beginnt – ganz untypisch für eine Hausbesichtigung – im Keller, gebaut in der Zeit kurz nach dem 30-jährigen Krieg. Schließlich hat die Wahlhunsrückerin, die aus dem mittelamerikanischen Belize stammt, dort ihre selbst produzierten Spezialitäten eingelagert: eingekochte Mirabellen, Erdbeermarmelade und Holunderblütensirup. „Und die Sauerkrauttöpfe werden auch noch gefüllt“, sagt sie.

Zudem sollen hier Sekt und Wein eingelagert werden, weiterhin Produkte der Regionalmarke Ebbes von Hei!. „Damit findet der Gewölbekeller seinen ursprünglichen Zweck wieder“, sagt sie. Denn ursprünglich waren die kühlen Keller die Räume, in denen Speisen gelagert wurden. Sogar ein sogenanntes Schoorebloch ist dort zu finden. Das sind mit Schiefer ausgekleidete Nischen in Kellermauern, in denen einst verderbliche Lebensmittel aufbewahrt wurden, um sie frisch und haltbar aufzubewahren, erklärt Lothar Ruschinsky aus Budenbach bei Simmern auf der Internetseite
www.o-Ton-Hunsrück.de.

Doch nicht nur im Keller ist das Haus bemerkenswert. Den ehemaligen Stall mit der ursprünglich erhaltenen „preußischen Kappendecke“ haben Doris und Ehemann Mario Winkel jetzt zum Bad umgebaut. Die Fliesen im Eingangsbereich des Haues sind original erhalten, genauso wie die Holzböden in den übrigen Räumen, die lediglich von einem Teppichboden befreit, geschliffen und geölt worden sind. Auch der Kalkputz an den Wänden ist „wie früher“, sagen sie. Durch den einstigen Backes erreicht man die Freifläche, auf der im Sommer Gartenmöbel zum Aufenthalt in der Sonne einladen. Und zudem bleibt der früher übliche Raum mit dem Herzchen in der Tür erhalten, auch, wenn er heute nicht mehr als Toilette genutzt wird. Im Obergeschoss merkt man aufgrund der niedrigen Türen ebenfalls das Alter des Gebäudes. Ein Haus an dieser Stelle ist erstmals 1654 erwähnt, zitiert Mario Winkel aus der Hundheimer Dorfchronik. „Das Haus ist vermutlich von Ende des 19. Jahrhunderts, aber der Gewölbekeller ist noch ursprünglich, aus den Zeiten kurz nach dem 30-jährigen Krieg“, sagt er. Genau sei dies nicht mehr nachzuvollziehen.

Für Mario und Doris Winkel ist es eine Herzenssache gewesen, das Haus in den Rohbau zu versetzen, wiederaufzubauen und mit Wärmedämmung und Pelletheizung auf einen modernen Stand zu bringen. Was sie in das Haus investiert haben, verraten sie nicht. Bis vor kurzem hat Mario Winkels inzwischen verstorbene Großmutter darin gewohnt. „Wir treten damit ein in die Wurzeln unserer Vorfahren“, sagt Doris Winkel. Jetzt bieten die Winkels das Gebäude in der Hundheimer Dorfmitte unter dem Namen Casa Maria als Ferienhaus an, mit zwei Doppel- und einem Einzelzimmer. Zertifiziert ist das Ferienhaus mit vier Sternen. Doris Winkel: „Es ist toll, so etwas zu erhalten. Wir können so erleben, wie die Häuser früher waren und dies der Welt mitteilen.“

Quelle: 19. November 2018, Trierischer Volksfreund, Christoph Strouvelle
Foto: Christoph Strouvelle

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