Bürger

Vier Kreise wollen Ärztenachwuchs anlocken

24. September 2020

Um die Gesundheitsversorgung in Zukunft zu sichern, arbeitet der Landkreis Bernkastel-Wittlich gemeinsam mit drei weiteren Kommunen an einem Projekt.

Gesundheitsversorgung

Was kann in der Region unternommen werden, um den immer älter werdenden Einwohnern im ländlichen Raum eine gute ärztliche Versorgung zu ermöglichen? Dieses Thema beschäftigt derzeit Gremien und Ausschüsse im Kreis Bernkastel-Wittlich, denn dort, wie auch in vielen anderen ländlichen Regionen, ist es eine Herausforderung, dem Ärztenachwuchs die Arbeit auf dem Land schmackhaft zu machen. Das gleiche Problem gibt es beispielsweise auch im Landkreis Cochem-Zell, im Eifelkreis Bitburg-Prüm und dem Vulkaneifelkreis, und so haben sich die vier Kreise zu dem gemeinsamen Projekt „Stadtfrust? Landarzt“ zusammengeschlossen.

Strategie
Mit diesem Projekt soll eine interkommunale Strategie erarbeitet werden, die dem Ärztemangel in den ländlichen Regionen in Zukunft entgegenwirken soll. Dafür sind mehrere Punkte wie die Gewinnung von Ärzten im praktischen Jahr, Ärztebefragungen und die Gründung eines Ärzte- und Nachwuchsnetzwerkes vorgesehen. Während manche Maßnahmen auf der lokalen Ebene umsetzbar sind, müssen andere überregional angegangen werden. Die Laufzeit der verschiedenen Entwicklungen ist für unterschiedliche Zeiträume vorgesehen. Allerdings soll nach fünf Jahren eine Bewertung der Wirksamkeit gemacht werden.

Kosten
Die Gesamtkosten der vier Landkreise für fünf Jahre belaufen sich auf 1,2 Millionen Euro. Das wären umgerechnet für jeden Landkreis rund 60.000 Euro im Jahr. Es sei allerdings durchaus möglich, die Kosten durch Förderungen zu senken.

In der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses am Montag in Wittlich fand dieses Projekt viel Zuspruch. Alois Meyer, Fraktionsvorsitzender der FWG, sprach sich dafür aus, dieses Thema nun endlich anzugehen, und ergänzte, dass insbesondere der Blickwinkel der Studenten für die Entwicklung wichtig sei. Durch die Gespräche mit angehenden Medizinern könne man wichtige Erkenntnisse darüber sammeln, was getan werde müsse, um die Mosel und die Eifel für junge Ärzte attraktiver zu machen.

Die SPD-Fraktionsvorsitzende Bettina Brück betonte die Bedeutung der medizinischen Versorgung in den Landkreisen und fragte nach, wie die Vernetzung der Landkreise untereinander geplant sei. „Das wird auf der einen Ebene von den Landräten kommuniziert. Aber auch in der Verwaltung wird jemand das federführend in die Hand nehmen. Auf Dauer wird sich zeigen, welcher Stellenanteil dafür benötigt wird“, erklärte Landrat Gregor Eibes. Der Kreisausschuss hat einstimmig beschlossen, dem Kreistag zu empfehlen, der Kooperation der Landkreise zum Thema medizinische Versorgung zuzustimmen. Außerdem empfehlen die Ausschussmitglieder dem Kreistag, der Bereitstellung der Finanzmittel für fünf Jahre ab 2021 zuzustimmen. Das Gremium kommt am Montag, 5. Oktober, 14.30 Uhr, im großen Sitzungssaal der Kreisverwaltung zusammen.

Ärztehaus
Die Gemeinde Morbach befasst sich bereits gemeinsam mit dem Landkreis Bernkastel-Wittlich und der Medi-Südwest GmbH im Projekt „Sicherstellung der ärztlichen Versorgung“ mit diesem Thema. Das Ziel dabei ist die Gründung eines Ärztehauses in Morbach. Dort wurden bereits Gespräche mit Ärzten vor Ort geführt, um die Rahmenbedingungen zu analysieren. Eibes: „Wir steuern auf einen großen Mangel in der haus- und fachärztlichen Versorgung zu. Hier haben wir gemeinsam mit der Gemeinde Morbach die Grundlagen geschaffen, um Nachwuchsmedizinern gute Möglichkeiten zur Facharzt-Weiterbildung zu bieten und Ärzte anstellen zu können. Nur so können wir uns für die Zukunft gut aufstellen.“ Morbachs Bürgermeister und Kreisausschussmitglied Andreas Hackethal (CDU) freut sich über den Fortschritt: „Wir sind sehr froh darüber, dass wir einige Haus- und Fachärzte für das Projekt begeistern konnten und diese nun eine Absichtserklärung zum Zusammenschluss unterzeichnet haben. Bei diesem Thema ist es wichtig, dass es über den kommunalen Weg hinaus geht.“

Quelle: 24. September 2020, Trierischer Volksfreund, Angelina Burch
Foto: SARINYAPINNGAM

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