Bürger

Weiterer Urnengang für junge Morbacher

31. Mai 2019

Die Kommunalwahl ist vorbei. Da steht in Morbach der nächste Urnengang an: die Wahl zum Jugendparlament. Die Kandidatensuche war diesmal nicht so schwer.

Auf dem Foto hält Jugendpfleger Mario Herges in der Morbacher „Teestube“ die Umschläge für die Wahlen zum Jugendparlament noch in den Händen. Inzwischen sind sie allerdings bereits auf dem Postweg zu den Wahlberechtigen.

Nach der Wahl ist vor Wahl. Gut eine Woche nach der Kommunalwahl sind erneut Menschen in Morbach aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Diesmal geht es ums Jugendparlament (Jupa). Wahlberechtigt sind exakt 961 Einwohner der Einheitsgemeinde (EG) Morbach im Alter von 14 bis 22 Jahre. Eine weitere Bedingung: Man muss seit drei Monaten in der EG wohnen. Gewählt wird für einen Zeitraum von drei Jahren. Die Jugendlichen haben genau elf Stimmen. Denn so viele Sitze gibt es im Jupa. Und die Wähler haben die Qual der Wahl.

Was macht denn so ein Jugendparlament überhaupt?
Einer, der es wissen muss, ist Mario Herges, seit 2011 Jugendpfleger in der Einheitsgemeinde: „Das Jupa setzt sich für die Interessen und Wünsche der Jugendlichen in Morbach ein.“ Werden in den Gremien der Gemeinde, im Gemeinderat oder beispielweise im Sozial-, Kultur- und Jugendausschuss Themen behandelt, die Jugendliche betreffen, sind Stellungnahmen des Gremiums vorzulegen, sagt der 41-Jährige weiter.

Und was können das denn beispielweise für Themen sein?
Da sei eine große Bandbreite möglich. Beispielsweise hatten sich die Mitglieder des Jupa in der Vergangenheit für die Sanierung der Skateranlage eingesetzt. Als es dann so weit gewesen wäre, dass es hätte umgesetzt werden können, hätten allerdings die Nutzer gefehlt. Themen könnten fehlende Veranstaltungen für Jugendliche oder auch der ÖPNV sein. Mobilität sei auch immer ein Thema. Denn der ÖPNV liege im Hunsrück ziemlich brach.

Was lief bisher?
Was Events angeht, können die jungen Leute auch selbst tätig werden. Die letzte Großveranstaltung des Jupa sei ein Open-Air-Fest mit fünf Livebands, die meisten aus der Region, gewesen, verrät der 41-jährige Herges. Dazu wurde unterhalb der Baldenauhalle ein Festivalplatz eingerichtet. „Die Mitglieder des Jugendparlaments selbst hatten die Veranstaltung organisiert.“ Auch ein Playstation-Fifa-Turnier und einen Sprungwettbewerb hätten die Jugendlichen veranstaltet. Aber in jüngster Zeit sei nicht mehr viel gelaufen. Das sei manchmal so. Die einen machen eine Ausbildung, die anderen studieren und sind nicht mehr so oft in Morbach. Und dann sei irgendwann die Luft raus. Aber in der nächsten Wahlperiode gibt es einen „richtigen Neustart“, sagt Herges. Interessant ist: Vom bisherigen Jugendparlament stellt sich niemand mehr zur Wahl. „Das gab es noch nie.“

Und wie wird gewählt?
Per Briefwahl. Jeder wahlberechtige Jugendliche und junge Erwachsene bekomme die Stimmzettel nach Hause. Gewählt werden kann vom 1. bis 14. Juni, 12 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt müssen die Stimmzettel im Rathaus Morbach oder beim Jugendpfleger sein. Sind die Kreuzchen erst gemacht, können die Jugendlichen die unterlagen ins Rathaus schicken, dort oder bei Mario Herges abgeben beziehungsweise auch in eine bei der IGS aufgestellte Wahlurne werfen. Die Wahlbeteiligung sei vor drei Jahren mit 25 Prozent „ganz ordentlich“ gewesen, sagt Herges. Die elf Bewerber mit den meisten Stimmen werden dem Jugendparlament angehören, die anderen fungieren als Nachrücker. Es kandidieren 17 Bewerber. Anders als etwa für den Morbacher Gemeinderat kandidieren fürs Jupa mehr weibliche Bewerber: neun Mädchen und acht Jungen. Dann wird zur konstituierenden Sitzung eingeladen, an der auch Bürgermeister Andreas Hackethal teilnehmen wird. Die Sitzungen, die etwa alle zwei Monate stattfinden, sind meist im Jugendtreff „Teestube“, aber es sei auch möglich, sich in anderen Ortsbezirken treffen.

War es schwer, Kandidaten zu finden?
„Eigentlich nicht“, sagt Herges. „Das war meine Aufgabe.“ Und es sei ganz schnell gegangen. Er habe die 15 Jugendräumen in Morbach und auf den Dörfern „abgeklappert“ und habe die Jugendlichen gefragt, wer Lust habe, beim Jupa mitzumachen. Dasselbe habe er auch in der IGS Morbach gemacht.

Warum sollen junge Menschen wählen gehen?
„Naja, in Morbach läuft derzeit nicht viel für die Jugendlichen“, sagt die ehemalige Vorsitzende des Jugendparlamentes, Elisabeth „Lissy“ Arend aus Gutenthal. Das Jupa könne sich dafür einsetzen, dass künftig mehr läuft. Mit ihren 26 Jahren ist sie zu alt, um wiedergewählt zu werden. Und wenn das neue Gremium erst eingesetzt ist, dann könne man auch den Kontakt zu den Mitgliedern suchen und Wünsche äußern. Oder das neue Jupa könne Jugendliche mal zu einer Frage- und Diskussionsrunde einladen.

Übrigens:
Als Vertreter von Interessen Jugendlicher kann man auch richtig Karriere machen: Der Vorsitzende des ersten Morbacher Jugendparlamentes ist kein Unbekannter: Marcus Heintel – er war von 1997 bis 1999 am Ruder. Heute ist Marcus Heintel der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach.

17 Bewerber um elf Plätze

Diese Kandidaten stehen beim Morbacher Jugendparlament zur Wahl:
Leonie Alt, Morbach; Ayleen Anton, Hundheim, Fabian Bohr, Morbach; Lea Bolz, Hundheim; Eyleen Goldschmidt, Wolzburg, Vivien Hübschen, Rapperath; Loris König, Morbach; Marvin Kutz, Weiperath; Jana Sophie Leuck, Morbach; Alexander Loch, Hinzerath; Jannik Nau, Morbach; Daniel Schmidt, Bischofsdhron; Emiliy Thees, Gutenthal; Robin Thomas, Morbach; Leon Stein, Weiperath; Marieta Winkel, Hundheim; Leonie Ziener, Morbach.

Quelle: 29. Mai 2019, Trierischer Volksfreund, Ilse Rosenschild
Foto: Ilse Rosenschild

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