Die Corona-Krise wirkt sich auch auf den Veranstaltungskalender im Hunsrück aus. Die große Musikkirmes rund um die St.-Anna-Pfarrkirche in Morbach, in diesem Jahr geplant vom 24. bis 28. Juli, fällt aus und reiht sich damit in den Reigen vieler großer Veranstaltungen in der Region ein. Dass das „ganz tolle Volksfest“, wie der Morbacher Ortsvorsteher Georg Schuh sagt, ausfällt, „tut mir in der Seele weh“. Der 60-Jährige kann sich nicht erinnern, dass das jemals der Fall gewesen sei. Die Absage der Veranstaltung, die Einheitsgemeinde und Ortsbezirk Morbach gemeinsam organisieren, betreffe schließlich viele. Allen voran die Schausteller, die vermutlich in diesem Jahr noch gar keine Einnahmen gehabt hätten, aber auch Gastronomie, Einzelhandel und die Vereine, die sich wie etwa Turn-, Sport- und Musikverein zu einem nicht unerheblichen Teil aus den Standeinnahmen der Kirmes finanzieren. Dennoch sei aus seiner Sicht die Absage „alternativlos“, selbst wenn es rechtlich möglich wäre, die Kirmes zu veranstalten.

Morbachs Bürgermeister Andreas Hackethal hat die Absage gemeinsam mit dem Ortsvorsteher, aber auch mit dem Ältestenrat entschieden. Die Entscheidung sei schweren Herzens erfolgt, aus gesundheitlichen Gründen und um „Schaden von einer Institution abzuwenden“. Man habe sich dabei auch an der Entscheidung von Bund und Land orientiert, Großveranstaltungen bis 31. August zu verbieten, auch wenn er immer noch auf die Definition des Landes warte, was denn eine Großveranstaltung sei. Ebenfalls abgesagt sei das beliebte Kurfürst-Balduin-Bogenspectaculum, das ursprünglich am 23. und 24. Mai an der Burgruine Baldenau stattfinden sollte. Bei weiteren Veranstaltungen, wie dem Merscheider Markt, 11. bis 13. September, und dem Morbacher Herbst, 27. September, werde noch geprüft, was möglich sei.

In der Verbandsgemeinde Thalfang werden eine ganze Reihe von Veranstaltungen nicht stattfinden. Die Verbandsgemeinde Thalfang als Veranstalter hat folgende Events abgesagt: die Frühlingswanderung in Schönberg (25. April), das Open-Air-Konzert in Dhronecken (20. Juni) und den traditionsreichen Kunsthandwerkermarkt in Thalfang (19. Juli), zu dem Verbandsgemeinde und Ortsgemeinde Thalfang gemeinsam einladen. Beigeordnete Vera Höfner: „Wir hoffen, dass die in der Pandemie begründete Situation sich auf lange Sicht positiv entwickelt und entspannt. Es ist uns ein großes Anliegen, unsere kulturellen Veranstaltungen wieder durchführen zu können.“ Der Thalfanger Ortsbürgermeister Burkhard Graul zählt auf, welche weiteren Events unterschiedlicher Veranstalter im Hauptort der Mark dem Corona-Virus zum Opfer fallen: Die Liste reicht von der Einweihung des Traumschleifchen Kleiner Märker (29. April) über den Mountainbike-Marathon (12. Juli) und den Kunsthandwerkermarkt (19. Juli) bis zum Thalfanger Straßenfest (8./9. August) und den Young- und Oldtimertreffen des MTC Thalfang (23. bis 25. August, siehe auch Text „Zwangspause für das schöne alte Blech“ oben auf der Seite). Auch das 50. Jubiläum der Partnerschaft mit Villeneuve la Guyard (26./27. September) wird zumindest verschoben.

Graul bedauert dies für jedes einzelne Event. Besonders schade sei es allerdings bei der Märker Kirmes, die in den vergangenen drei Jahren als Kneipenkirmes stattgefunden hatte. Denn in diesem Jahr hätten sich erstmals Privatpersonen zusammengefunden, die die Kirmes organisieren wollten. Aber das finanzielle Risiko sei in der derzeitigen Lage schon groß. Und: „Es ist traurig, aber die Gesundheit geht vor.“

 

Quelle: 23.04.2020, Trierischer Volksfreund

Foto: Christoph Strouvelle