Morbach-Hinzerath. Noch in diesem Jahr wird mit der Instandsetzung der Hinzerather Kirche St. Johannes der Täufer begonnen.
Wie lässt sich eine Kirche außer für Messen und Gottesdienste noch nutzen? Mit dieser Idee hat sich Pastor Michael Jacob gemeinsam mit den Gremien und Gläubigen der katholischen Kirchengemeinde Bischofsdhron befasst. Denn es gilt, die historische Kirche St. Johannes der Täufer in Hinzerath aus dem Jahr 1669 zu renovieren, damit diese nach langer Zeit wieder für Gottesdienste genutzt werden kann.
Die Kirche soll barrierefrei gestaltet und sowohl außen als auch innen saniert werden. Das Dach wird neu eingedeckt, Kanzel und Altar werden restauriert. „Wir wollen noch dieses Jahr mit der Sanierung beginnen,“ sagt Jacob. Die Arbeiten sollen zügig umgesetzt werden.
Doch darüber hinaus soll die Kirche, die rund 80 Gläubigen Platz bietet, den Menschen rund um Hinzerath zu weiteren Zwecken dienen, sagt Jacob. Erstens soll sie Pilgern und Wanderern als Pilgerkirche offenstehen. „Mit der Traumschleife und dem Jakobspilgerweg führen überregional bekannte Wanderwege durch Hinzerath“, sagt er.
Die zweite Idee ist es, die Räumlichkeiten zusätzlich als Repaircafé zu nutzen, wo handwerklich geschickte Menschen defekte Dinge reparieren. „Menschen helfen Menschen, reparable Dinge wieder gangbar zu machen“, sagt Jacob. In der näheren Region ist ihm keine vergleichbare Einrichtung bekannt. Damit die Kirche dafür geeignet ist, wird sie mit Stühlen statt Bänken sowie Tischen ausgestattet. „Es soll auch der Begegnung dienen, deshalb Café“, sagt Jacob. Als Café soll es jedoch keine Konkurrenz zum Gemeindehaus werden. Es sei eher als Ergänzung gedacht.
Des Weiteren will Jacob eine Talenttauschbörse etablieren. Beispielsweise könnte eine Person anderen Kindern bei den Hausaufgaben helfen, dafür mäht ein Mitglied der anderen Familie dem Hausaufgabenbetreuer den Rasen. „Wir vermitteln Talente und bringen Menschen zusammen“, sagt Jacob. „Zudem schlagen wir Brücken zwischen Generationen und Gleichgesinnten“, sagt er. Das Ziel der Tauschbörse sei es, bürgerschaftliches Engagement in freundlicher Atmosphäre und unkompliziertem Miteinander auf den Weg zu bringen.
Und als viertes soll neben der Kirche ein offenes, überdachtes Backhaus entstehen. Brot und Kirche seien miteinander verbunden. Beispielsweise werde während der Messe das Brot gebrochen, sagt er. Mit dem Backhaus werden Menschen zusammengebracht, die Teig mitbringen und das Brot gemeinsam backen und verzehren. Jungen und Mädchen aus Grundschulen und Kindergärten könne bei regelmäßigen Backtagen gezeigt werden, wie Brot gebacken wird. Zudem werde eine Brücke geschlagen zu Bethlehem, dem Geburtsort Christi, denn der Ortsname Bethlehem bedeute übersetzt Backhaus. „Ein Backhaus kann ein Symbol sein für vieles“, sagt er.
Das Konzept hat die Verantwortlichen der LAG Hunsrück offensichtlich überzeugt. Sie fördern das Projekt, das das Ziel verfolgt, die Dorfgemeinschaft, den Zusammenhalt und die regionale Kulturförderung zu stärken, mit 41 500 Euro aus europäischen Leadermitteln.
Quelle: 19. August 2019, Trierischer Volksfreund, Christoph Strouvelle
Foto: Christoph Strouvelle
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