Morbach. Die Besucher von Kunst im Gewächshaus in Morbach haben Künstler aus Essen und Stuttgart erlebt. Attraktion war ein Konzert mit einem Jazzduo, das auch Gäste von weither anlockte.
Besucher und Künstler von „HeimatLos“ diskutieren bei der Vernissage in der Gärtnerei Berg über die ausgestellten Exponate.
Die Distanz zur Kunst ist für viele Menschen ein Problem. Nicht so bei Tom Lange aus Essen. „Schalten Sie Ihren Museums-Modus aus, und fassen sie die Skulpturen an“, sagte er. Man könne die Menschen beim Erfahren und Begreifen von Kunst doch nicht einem ihrer wichtigsten Sinne berauben, sagte er zu Laas Koehler. Der Trierer Inhaber einer Galerie und Konzeptkünstler hat in diesem Jahr zum zweiten Mal durch die von Sarah Yacine musikalisch begleitete Vernissage der dreitägigen Veranstaltung des Vereins Kunst im Gewächshaus geführt. Diese stand in diesem Jahr unter dem Motto „HeimatLos.“
Koehler gelang es, sowohl Lange als auch der zweiten Ausstellerin Elena Schmidt aus Hildrizhausen bei Stuttgart in lockerem Interviewstil viele Details über ihre Arbeit zu entlocken. So gestaltet Lange seine Steinskulpturen im Stil von Shona-Art, einer Kunstrichtung aus Simbabwe. Das Material importiert er aus dem südafrikanischen Land.
Elena Schmidt vermochte mit ihren mittels Teefiltern gestalteten Bilder die rund 500 Besucher an drei Tagen gleichzeitig zu verblüffen und zu begeistern. Ausdrucksstark und emotional bewegend sind die Bilder der Schwäbin, die viele Betrachter zudem mit ihren Installationen zum Nachdenken und Innehalten veranlasst.
Installationen mit Treibholz und Teebeutel sowie mit Kinderschuhen, die die Künstlerin am Strand Kroatiens gesammelt hat, rufen beim Betrachter unweigerlich Assoziationen zu im Mittelmeer verunglückten Flüchtlingen hervor. Auch der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal ist von der Ausstellung sehr angetan: „Ich bin begeistert von der Atmosphäre der Veranstaltung. Die darstellenden Künstler zeugen von kulturellem Tiefgang und bieten dem Besucher fesselnde Werke.“
Besondere überregionale Beachtung hat das Konzert am Samstagabend gefunden und Besucher aus Idar-Oberstein, Trier und anderen weiter entfernten Orten ins Gewächshaus angelockt. Denn mit den Brüdern Julian und Roman Wasserfuhr ist es dem Verein gelungen, zwei der angesehensten Nachwuchsmusiker des deutschen Jazz zu verpflichten. Roman Wasserfuhr überzeugt durch sein intensives Spiel am Flügel, zupft mit einer Hand an den Saiten, während er mit der anderen scheinbar mit Leichtigkeit auf den Tasten gefühlvolle Klänge erzeugt, die die Besucher verzaubern.
Hinzu kommt das virtuose Spiel Julian Wasserfuhrs an der Trompete, das auch erfahrene lokale Jazzmusiker der regionalen Szene zu Bravo-Rufen und Szenenapplaus veranlasst. Neben eigenen Liedern sind es auch bekannte Stücke wie „Englishman in New York“, denen sich die Brüder mit ihrer enormen Virtuosität widmen und das sie genauso variantenreich und sensibel transportieren wie der Sänger Sting das Original.
Die Jazzmusiker Roman und Julian Wasserfuhr begeistern einen Abend später das Publikum.
Heiner Berg, Vorsitzender des Vereins Kunst im Gewächshaus, betrachtet die diesjährige Veranstaltung als rundum gelungen. Alle Künstler sind sehr publikumsnah gewesen und hätten im Gespräch den Besuchern immer wieder im persönlichen Kontakt ihre Kunst erläutert. Berg: „Es gehört zu unseren Zielen, den Menschen die Scheu vor der Kunst zu nehmen und ihnen eine direkte Begegnung zu Künstlern und deren Skulpturen, Bildern und Musik zu ermöglichen. Das ist in diesem Jahr von den Gästen ganz fantastisch angenommen worden.“
Quelle: 30. Oktober 2019, Trierischer Volksfreund, Christoph Strouvelle
Fotos: Christoph Strouvelle
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