Im Herbst dieses Jahres hatte der Landkreis Bernkastel-Wittlich den Bürgerpreis „Stille Stars“, der alle zwei Jahre verliehen wird, ausgelobt.
Landrat Gregor Eibes (r.) überreichte in der Wittlicher Synagoge die Auszeichnungen „Stiller Star“ an sechs Personen und zwei Initiativen.
Mit der Auszeichnung „Stille Stars“ werden Menschen geehrt, die sich meist im Stillen, verborgen vor der Öffentlichkeit und abseits von traditionellen für das Gemeinwohl einsetzen. Die Auszeichnung „Stille Stars“ wird an Einzelpersonen oder Initiativen vergeben für eine seit längerem durchgeführte oder bei Einzelaktionen erbrachte außergewöhnliche, vorbildliche, ehrenamtliche und unentgeltliche Tätigkeit zugunsten des Gemeinwohls.
In einer Feierstunde in der Wittlicher Synagoge überreichte Landrat Gregor Eibes nun die Preise an sechs Personen und zwei Initiativen.
Landrat Gregor dankte den diesjährigen Preisträgern herzlich für ihr wertvolles und vielfältiges ehrenamtliches Engagement. „Die heute ausgezeichneten Persönlichkeiten und Gruppen setzen sich für das Wohl ihrer Mitmenschen, ein gutes Miteinander in ihren Dorfgemeinschaften und für mehr soziale Solidarität und Mitmenschlichkeit in unserer Gesellschaft ein und dafür verdienen sie die Auszeichnung als Stille Stars“, erklärte Landrat Eibes zur Preisverleihung.
Musikalisch umrahmt wurde die Preisverleihung durch das Ensemble „Eileen‘s Friends“, das sich im diesjährigen Irish Folk-Projekt der Musikschule des Landkreises zusammengefunden hat.
Folgende Personen und Initiativen wurden als „Stille Stars“ ausgezeichnet:
Claudia Dinkler-Pütz aus Osann-Monzel hat ab dem 21. Juli 2021 mehrmals wöchentlich über Monate hinweg sehr unbürokratisch Hilfslieferungen ins Ahrtal durchgeführt und organisiert. Sie löste dabei eine riesige Welle der Hilfsbereitschaft aus und motivierte weitere Betriebe der Fleischerinnung, etliche Bäckereien aus der Region und weitere freiwillige Helferinnen und Helfer dazu, die Menschen im Ahrtal zu unterstützen. Gemeinsam mit ihrem Team lieferte sie viele warme Mahlzeiten ins Ahrtal, Fleisch- und Wurstwaren, belegte Brötchen sowie Carepakete. Für viele Opfer im Ahrtal waren ihre Speisen die erste warme Mahlzeit nach der Flutkatastrophe. Die Hilfsgüter beschränkten sich jedoch nicht nur auf Produkte aus ihrer Fleischerei. Durch Aufrufe auf der Facebook-Seite der Fleischerei wurden auch weitere Hilfsgüter des täglichen Bedarfs (wie beispielsweise Hygieneartikel, Einweghandschuhe, Schutzmasken, Desinfektionsmittel etc.) gesammelt und ins Ahrtal transportiert. Auch viele Kunden der Fleischerei Pütz unterstützen durch den Kauf von Produkten, Sach- und Lebensmittelspenden die Hilfslieferungen.
Doris Janosch aus Morbach-Rapperath engagiert sich ehrenamtlich bei der Seniorenberatung Geheischnis der Gemeinde Morbach, einem niedrigschwelligen Beratungs- und Unterstützungsangebot für Senioren und deren Angehörige. Sie hat sich zur Digital-Botschafterin ausbilden lassen und begleitet und unterstützt Seniorinnen und Senioren im Umgang mit digitalen Medien und zeigt ihnen, wie sie diese sicher und nützlich für ihren Alltag nutzen können. Dabei hilft sie auch den älteren Mitbürgern ihre Berührungs-ängste gegenüber den digitalen Medien abzubauen. Zudem ist Doris Janosch im Senioren- und Behindertenbeirat Morbach seit dessen Gründung im Jahre 2015 ehrenamtlich aktiv und mit Herzblut dabei. In den vergangenen sieben Jahren hat sie viele wichtige Projekte wie den Seniorenratgeber, Informationsveranstaltungen zu Themen wie Patientenvollmacht, Vorsorgevollmacht, Wohnen im Alter und Seniorensicherheit und Führungen zu Einrichtungen initiiert und betreut. Darüber hinaus ist sie auch im Hunsrücker Holzmuseum in Weiperath ehrenamtlich tätig. Hier sind beispielhaft ihre Bastelaktionen mit Kindern sowie die Mitarbeit in den Workshops und in der Planungsgruppe im Rahmen des Förderprogramms „Kultur im Wandel“ des Museums zu erwähnen.
Brigitte und Reinhard Krämer aus Talling engagieren sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in der Nachbarschaftshilfe, in der tatkräftigen Unterstützung ihrer Nachbarin Apollonia Thome-Geiter. Diese ist seit einem schweren Autounfall im Jahre 1979 querschnittsgelähmt. Deshalb ist sie auch in ihren motorischen Fähigkeiten eingeschränkt, auf den Rollstuhl und Hilfe angewiesen. Seit dem Tod des Lebensgefährten von Frau Thome-Geiter im Jahre 2010 kümmern die Eheleute Krämer, sich als Nachbarn sehr fürsorglich um sie. Brigitte Krämer ist von Beruf Krankenschwester und hilft ihrer Nachbarin beim An- und Auskleiden, bei der Wundversorgung und bei vielen Haushaltstätigkeiten. Reinhard Krämer hilft bei allen anfallenden Gartenarbeiten (Hecken schneiden, Rasenmähen) und führt kleinere Reparaturen am und im Haus aus. Darüber hinaus versorgen beide ihre Nachbarin mit selbstgekochter Marmelade, mit Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten und übernehmen auch Fahrdienste. Durch die Unterstützung der Nachbarn kann sie auf die Unterstützung eines Pflegedienstes und weiterer Dienstleister verzichten.
Joachim Lobüscher aus Minheim ist ein ehrenamtlicher Mehrkämpfer. Er ist seit sechs Jahren Vorsitzender des Pfarrgemeinderates. Seit 2020 im Gemeinderat ehrenamtlich tätig und seit über 50 Jahren aktives Mitglied der Winzerkapelle Minheim. Lobüscher setzt sich besonders für das attraktive Erscheinungsbild von Minheim und die örtliche touristische Infrastruktur ein. Er ist Leiter der Gruppe „Kreuzweg Minheim“, die sich um die Pflege des Minheim Wegekreuzes und die dorthin führende Wanderstrecke kümmert. Zur Entlastung der Gemeindekasse setzt er sich sehr für ein gepflegtes Erscheinungsbild (Erneuerung des Eingangstores und Neuanlage eines Weges) des Minheimer Friedhofs ein und leitet den örtlichen „Arbeitskreis Friedhof“. In diesem Jahr hat er die Bänke am Moselufer, die von einheimischen Spaziergängern und Gästen als Ruheort genutzt werden, renoviert, Spender für die Renovierung akquiriert und auf eigene Kosten eine Baumstamm-Bank errichtet. Zurzeit ist er auch mit weiteren Minheimer Bürgern bei der Sanierung des Schutzhauses am Wanderweg nach Klausen aktiv. Seit 2019 engagiert er sich mit weiteren Minheimern als Ausscheller und verkündet der Minheimer Dorfbevölkerung Bekanntmachungen per Megafon und Glocke.
Heribert Thiel aus Altrich engagiert sich seit Jahrzehnten in den verschiedensten ehrenamtlichen Bereichen für seine Mitbürgerinnen und Mitbürger. Seit 40 Jahren ist er in der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr aktiv, war von 1992 bis 2001 deren Wehrführer. Die Gründung des Fördervereins der Feuerwehr Altrich geht auf seine Initiative zurück. Zu Beginn der Corona-Pandemie engagierte er sich als freiwilliger Helfer bei der Teststation der Verbandsgemeinde Wittlich-Land. Weiterhin engagiert sich Thiel sehr für die Kirchengemeinde St. Andreas Altrich: Seit 1996 ist er Mitglied des Verwaltungsrates. Wegen seines großen handwerklichen Geschicks hat er sich bei vielen Renovierungsarbeiten der Kirchengemeinde ehrenamtlich eingebracht. Seit 35 Jahren ist er auch bei der Katholischen jungen Gemeinde, in Altrich bei Zeltlagern und verschiedenen 72 h-Aktionen) freiwillig aktiv. Dass Altrich wieder über einen attraktiven Jugendraum verfügt, ist maßgeblich auch auf seinen großen Einsatz zurückzuführen. Darüber hinaus engagierte er sich viele Jahre im Männergesangverein Altrich und war von 2010 bis 2017 dessen erster Vorsitzender.
Norbert Werner aus Sehlem ist seit fast 50 Jahren im Sportverein Sehlem in den verschiedensten Funktionen tätig: als langjähriger erster Vorsitzender, in weiteren Vorstandsposten sowie als Organisator vieler Feste in Sehlem. Aktuell trägt er immer noch die Verantwortung für die Organisation des Sommersportcamps für Kinder und Jugendliche und ist seit Jahren beim Kinderturnen aktiv. Besonders hervorzuheben ist sein großes Engagement für Suchtkranke beim Kreuzbund. Zu seinen Tätigkeiten gehörten und gehören die stellvertretende Gruppenleitung und Gruppenleitung, der Besuch der JVA Wittlich und der Dauner Suchtkliniken mit der Information der Gefangenen und der Patienten zur Suchtthematik und zum Engagement des Kreuzbundes sowie die Information von Schulklassen.
Norbert Werner kümmert sich sehr um die in Sehlem lebenden syrischen Familien. Er hat ihnen durch sein Tun das Ankommen in Deutschland erleichtert. Er half bei der Wohnungssuche, bei Behördenangelegenheiten, bei der Lehrstellen- und Arbeitssuche, begleitete die Flüchtlinge zum Arzt und half ihnen bei der Integration in Sehlem, im Sport, in der Kita und in der Schule.
Die Ehrenamtlichen Hospizbegleiter/innen des Ökumenischen Hospizdienstes Wittlich begleiten Schwerstkranke und sterbende Menschen in ihrer letzten Lebensphase und ermöglichen ihnen bis zuletzt ein Leben in Würde. Die Helferinnen und Helfer in der Trägerschaft des Caritasverbandes Mosel-Eifel-Hunsrück sind ein Zusammenschluss von etwa vierzig Frauen und Männern unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Konfessionen und mit unterschiedlichen Berufen, die sich dieser wichtigen Aufgabe der Sterbebegleitung seit fast einem Vierteljahrhundert annehmen. Sie stehen auch den Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite. Auf diese Aufgabe haben sich die Hospizhelfer in speziellen Ausbildungskursen vorbereitet. Die Begleitung schwerstkranker Menschen und ihrer Angehörigen erfordert ein hohes Maß an fachlicher, persönlicher und psychosozialer Kompetenz. Dieses wichtige soziale, humane ehrenamtliche Engagement verdient großen Respekt und Anerkennung.
Seit 25 Jahren ist die Rettungshundestaffel Eifel-Mosel e. V. ehrenamtlich für Menschen in Not im Einsatz. Zurzeit gehören ihr 26 Einsatzkräfte und vierzig Mitglieder an. Tag und Nacht sind die Ehrenamtler einsatzbereit, um mit ihren Hunden vermisste, suizidgefährdete und demenzkranke Menschen zu suchen. Allein in 2021 meisterten sie mehr als fünfzig lebensrettende Einsätze. Hervorzuheben ist auch das große Engagement der Rettungshundestaffel bei der Unwetterkatastrophe im Juli 2021 sowohl in unserem Landkreis als auch im Ahrtal. Besondere Erwähnung verdient auch die organisationsübergreifende, hervorragende Zusammenarbeit mit den weiteren Hilfsorganisationen. Die Rettungshundestaffel ist wichtige Einheit in der Katastrophenschutzeinheit des Landkreises und stellt Teammitglieder der technischen Einsatzleitung. Wegen ihrer großen Kompetenz wird die Rettungshundestaffel mit ihren Personenspürhunden auch immer wieder zu Einsätzen in den Nachbarlandkreisen sowie von Polizei und Feuerwehr für Suchaktionen in Rheinland-Pfalz angefordert.
Quelle: 05. Dezember 2022, Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, Pressemitteilung
Fotos: Mike D. Winter, Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich
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